Pfalz Daimler-Werk Wörth: Künftig mehr Lkw-Tests

Gut 20 Prozent der weltweiten Daimler-Lkw-Produktion stammt aus dem Werk im südpfälzischen Wörth (Foto). Foto: Daimler/frei
Gut 20 Prozent der weltweiten Daimler-Lkw-Produktion stammt aus dem Werk im südpfälzischen Wörth (Foto).

Der Daimler-Konzern bereitet die Verlagerung der Lkw-Testabteilung aus seinem Stammwerk Stuttgart-Untertürkheim zum Lkw-Montagewerk im südpfälzischen Wörth vor. Das schaffe in Untertürkheim Platz für andere Aktivitäten und sei auch mit Blick auf die Luftqualität im Ballungsraum Stuttgart sinnvoll, sagte der Daimler-Nutzfahrzeug-Chef, Martin Daum, am Mittwoch auf der Jahrespressekonferenz der Lkw-Sparte in Stuttgart. In Untertürkheim sitzen bisher Lkw-Entwicklung und -Test nebeneinander. Der Testbereich, der jetzt ins Entwicklungs- und Versuchszentrum (EVZ) nach Wörth verlagert werden soll, zählt dem Vernehmen nach 200 bis 250 Mitarbeiter, darunter viele Ingenieure. Die Anzahl der Mitarbeiter im Mercedes-Benz-Lkw-Werk Wörth des Daimler-Konzerns ist einige Jahre lang gesunken und hat 2017 nur leicht zugelegt. Wörth sei die „Mutter der Lkw-Werke“ und der zentrale Lkw-Standort für Europa, sagte Daum, der den Standort von 2006 bis 2009 leitete. Seit einem Jahr lenkt er im Daimler-Vorstand das weltweite Lkw-Geschäft mit den Marken Mercedes-Benz in Europa und Brasilien, Freightliner, Western Star, Thomas Built Buses in Nordamerika, Fuso in Japan und Bharat-Benz in Indien.

Truck-Sparte derzeit sehr erfolgreich



Die stark konjunktursensible Truck-Sparte ist derzeit in einem wachstumsstarken wirtschaftlichen Umfeld sehr erfolgreich unterwegs. Der Absatz des Weltmarktführers stieg im vergangenen Jahr vor allem durch ein starkes Wachstum in Nordamerika um 13 Prozent auf knapp 471.000 Fahrzeuge. Gut 20 Prozent des weltweiten Lkw-Absatz stammen aus Wörther Produktion. Am Südpfälzer Standort wurden im vergangenen Jahr rund 100.000 Lkw mit dem Stern gefertigt, gut 3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
In Wörth beschäftigte Daimler nach einem weiteren Stellenabbau in der Stammbelegschaft und einem Aufbau bei Leiharbeitern Ende 2017 knapp 11.150 (2016: 11.100) Mitarbeiter, davon nach RHEINPFALZ-Informationen 790 (330) Leiharbeiter. Daimler macht offiziell keine Angaben zur Anzahl der Leiharbeiter. Die Stammbelegschaft wurde um 410 auf 10.357 Mitarbeiter verringert. In den vergangenen Jahren hat Daimler in Wörth durch die Auslagerung von Arbeiten und Umstrukturierungen rund 1300 Stellen gestrichen. In Deutschland baute die Daimler-Lkw-Sparte im vergangenen Jahr fast 1000 Stellen ab und beschäftigte zum Jahresende noch 30.424 Mitarbeiter. Weltweit wurde die Anzahl der Beschäftigten um gut 800 auf 79.483 erhöht.

Gewinn vor Zinsen und Steuern wächst zum Vorjahr um 22 Prozent



Der Umsatz der Lkw-Sparte legte 2017 um 8 Prozent auf 35,7 Milliarden Euro zu. Das Wachstum führte zusammen mit Kostensenkungen aus Programmen zur Effizienzsteigerung zu einem starken Plus von 22 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro beim Gewinn vor Zinsen und Steuern. Die operative Umsatzrendite kletterte auf 6,7 (2016: 5,9) Prozent. Daimler hat sich als Zielmarke 8 Prozent gesetzt. Der Wörther Betriebsratschef Thomas Zwick fordert die Sicherung der Beschäftigung in Wörth. Am Standort müssten weitere Entwicklungsfunktionen und neue Technologien angesiedelt werden, etwa die Batteriefertigung für Elektro-Lkw, damit Wörth die Nummer eins in der Lkw-Welt von Daimler bleibe.

E-Actros soll bis 2020/21 Serienreife haben



Der Mercedes-Schwer-Lkw Actros soll bis 2020/21 als Elektrofahrzeug für den innerstädtischen Verteilerverkehr zur Markt- und Serienreife entwickelt werden, so Daum. Zehn Fahrzeuge gehen in den nächsten Wochen an zehn Speditionskunden von Daimler, um Alltagstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge zu testen.

x