Pfalz Bischof Minnerath im Dom zu Speyer: Die EU stärkt die Nationalstaaten

Erzbischof von Dijon in Frankreich: Roland Minnerath. Foto: Stiftung Kaiserdom
Erzbischof von Dijon in Frankreich: Roland Minnerath.

Der Erzbischof von Dijon in Frankreich, Roland Minnerath, hat am Mittwochabend im Speyerer Dom ein Plädoyer für ein christlich fundiertes Europa gehalten. Der Kontinent sei seit Jahrhunderten durch die biblische Vorstellung von Mensch, Gesellschaft und politischer Macht geprägt. Die Nation sei nicht der letzte Zugehörigkeitskreis des Menschen, sondern die gesamte Menschheit. Der christliche Grundsatz von der Einheit des Menschengeschlechtes verbiete jede Diskriminierung aus Gründen nationaler Zugehörigkeit, der Ethnie, der Rasse, der Religion oder der Kultur. Auch dürfe die Liebe zur eigenen Heimat nie in Geringschätzung anderer Heimatgefühle umschlagen. Jede Macht müsse dem Gemeinwohl dienen.

Plädoyer für die Europäische Union



Ein europäisches Gemeinwohl müsse dort entwickelt werden, wo die Nationen nicht mehr im Stande seien, ihre Probleme allein zu bewältigen. Minnerath, ein gebürtiger Lothringer, sagte: „Ohne den Schutz einer den europäischen Staaten übergeordneten EU ist jeder europäische Nationalstaat in Zukunft nicht mehr im Stande, seine Eigenart als Nation zu behalten und seine Interessen in der internationalen Politik zu wahren.“

Jahrestagung der Stiftung Kaiserdom



Erzbischof Roland Minnerath aus dem burgundischen Bistum redete in der Kathedrale auf Einladung der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, die ihre Jahrestagung abhielt. Der Franzose setzte damit die jährliche Vortragsreihe der Stiftung „Europäische Reden – Reden über Europa“ fort, in der unter anderem die Altbundespräsidenten Horst Köhler und Christian Wulff und der Münchener Kardinal Reinhard Marx im Dom aufgetreten waren.

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