Pfalz Austritt des Pfälzerwald-Vereins aus Wanderverband stößt an Basis auf Kritik

Nicht einverstanden mit dem Vorstandsbeschluss: die Abordnung des Lambrechter Pfälzerwald-Vereins beim Deutschen Wandertag mit T
Nicht einverstanden mit dem Vorstandsbeschluss: die Abordnung des Lambrechter Pfälzerwald-Vereins beim Deutschen Wandertag mit Trauerflor.

Dass der Pfälzerwald-Verein (PWV) aus dem Deutschen Wanderverband austreten will, stößt bei verschiedenen Ortsvereinen auf Kritik. Das Thema schlage „riesige Wellen“, heißt es beim PWV Lambrecht. PWV-Geschäftsführer Bernd Wallner sagt dagegen, es seien etwa zehn Leute, die in den sozialen Netzwerken „Stimmung gegen die Entscheidung machen“. Wie groß oder klein der Unmut tatsächlich ist, wird sich vielleicht am Samstag zeigen: Dann wollen die Austrittsgegner in Zweibrücken zu einem „informellen Treffen“ zusammenkommen.

Die Gründe für den Austritt



Der Hauptvorstand hatte im Juni per Rundschreiben an die Ortsgruppen öffentlich gemacht, dass er die Mitgliedschaft im Deutschen Wanderverband zum Jahresende gekündigt hat. Zur Begründung hieß es, der PWV mit seinen fast 25.000 Mitgliedern habe als großer Verband eigene Lösungen für die Angelegenheiten seiner Mitglieder gefunden. Viele Aktionen und Angebote des Wanderverbandes gingen dagegen am Bedarf des PWV vorbei. Der Deutsche Wanderverband ist die Dachorganisation von derzeit 58 regionalen Vereinen. Dessen Ankündigung, den Jahresbeitrag für den PWV in zwei Stufen von 20.000 Euro auf 25.000 Euro im nächsten Jahr zu erhöhen, war für die Pfälzer Wanderer letztlich der Auslöser für die Kündigung.

Protestaktion beim Deutschen Wandertag



Doch dieser Schritt wird im Pfälzerwald-Verein nicht von allen begrüßt. Die Lambrechter Ortsgruppe reiste jetzt mit 14 Personen zum Deutschen Wandertag nach Schmallenberg (Hochsauerlandkreis) und nahm dort mit Trauerflor am Festumzug der Wandervereine teil. Man habe damit die Betroffenheit über die Kündigung der Mitgliedschaft durch den Hauptverein deutlich machen wollen, sagt die Ortsgruppe. Den Deutschen Wandertag gibt es seit 1883, er wird jährlich vom Deutschen Wanderverband veranstaltet. Neustadt war 1910, 1928 und 1953, Pirmasens 1991 Gastgeber. Diesmal kamen rund 30.000 Wanderer zu dem Bundestreffen.

Facebook-Umfrage: Mehrheit gegen Austritt



Der Ortsverein Altdorf (Kreis Südliche Weinstraße) hat bei Facebook eine Abstimmung zur Austritts-Frage veranstaltet: 63 Personen, darunter „viele PWV-Ortsgruppen-Vorstände“ hätten sich dabei für einen Verbleib im Deutschen Wanderverband ausgesprochen, sagt Wanderwart Martin Schädler. Lediglich zehn hätten es begrüßt, dass der PWV-Hauptverein jetzt dem Sportbund Pfalz beigetreten sei. Schädler: „Das Ergebnis ist zwar überschaubar, aber es zeigt, dass viele Ortsgruppen beim PWV mit der Kündigung nicht einverstanden sind.“

PWV-Geschäftsstelle sieht keine Protestwelle



Der Geschäftsführer des Hauptvereins, Bernd Wallner, sieht hingegen keine Protestwelle: Derzeit gebe es 197 Ortsgruppen, von etwa 180 sei keine Reaktion auf die Austrittsankündigung gekommen, ein Dutzend habe die Entscheidung begrüßt, und nur der kleine Rest habe sich kritisch geäußert. Dies seien alles langjährige Funktionäre der Deutschen Wanderjugend. Vor allem in deren Reihen befürchtet man offenbar, dass Fördergelder und Lehrgänge verloren gehen könnten. Doch Wallner sagt: „Es bleibt alles erhalten.“

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