Pfalz Außergewöhnlich starke Grippewelle in Rheinland-Pfalz

Die Grippe grassiert auch in Rheinland-Pfalz ungewöhnlich heftig.  Foto: dpa
Die Grippe grassiert auch in Rheinland-Pfalz ungewöhnlich heftig.

Die diesjährige Grippesaison ist in Rheinland-Pfalz mit bisher mehr als 10 000 Fällen die schwerste seit Einführung der gesetzlichen Meldepflicht 2001. Dabei hat die Grippewelle nach offiziellen Angaben nun einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. 2400 neue Infektionen seien allein in der vergangenen Woche gemeldet worden, erklärte das Landesuntersuchungsamt (LUA) mit Sitz in Koblenz am Freitag.

Dunkelziffer kann nicht geschätzt werden




Nicht berücksichtigt sind bei den Zahlen die Erkrankten, die nicht zum Arzt gehen. Wie hoch diese Dunkelziffer ist, kann laut LUA-Sprecherin Kerstin Stiefel nicht geschätzt werden. Es komme auch vor, dass der Arzt auf einen Grippe-Labortest verzichte.
Seit Jahresbeginn wurden über 10 000 Grippefälle gemeldet - und damit mehr als doppelt so viele wie in der gesamten Vorjahressaison. Das sei eine „außergewöhnlich starke Grippewelle“, meinte das LUA. Im vergangenen Jahr, dem bisherigen Rekordjahr, erkrankten insgesamt rund 4500 Menschen.

28 Todesfälle




Rund ein Viertel der Grippe-Kranken wurde in diesem Jahr im Krankenhaus behandelt. 28 Menschen starben im Zusammenhang mit Grippeviren. Das ist prozentual weniger als in der vorherigen Grippesaison. Der Grund dafür sei bislang nicht klar, sagte Stiefel. In diesem Winter seien Kinder unter zehn Jahren und Über-50-Jährige besonders betroffen.
Die rund 2450 Grippe-Patienten in den Krankenhäusern sorgen dort für eine große Belastung. „Wir sind gut ausgelastet, um es positiv zu formulieren“, sagte Oliver Kreft, Sprecher der Universitätsmedizin in Mainz. Einige geplante stationäre Behandlungen seien schon verschoben worden. Aber akut Kranke würden nicht abgewiesen.
Im Katholischen Klinikum in Koblenz wurden noch keine Operationen abgesagt oder verschoben. Aber die Belastung für die Mitarbeiter sei hoch, auch weil mehrere Ärzte und Pfleger selbst erkrankt seien, sagte Klinikumssprecher Tom Neumann.

Appell: Erst zum Arzt



Das Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern meldet ebenfalls, dass das Personal „ungewöhnlich stark erkrankt“ sei. Eine Sprecherin appellierte an die Menschen mit Grippe-Symptomen, erst zum Hausarzt zu gehen. „Das ist kein Notfall. Und die Notaufnahme sollte für diese frei bleiben.“
Das Landesuntersuchungsamt erklärte, eine Impfung könne auch jetzt noch sinnvoll sein. Empfohlen wird sie für Menschen mit Vorerkrankungen, ältere Menschen und Schwangere, weil bei ihnen häufiger schwere Krankheitsverläufe auftreten. Neben Impfen schütze auch Hygiene vor Infektionen - also regelmäßiges Händewaschen, oft Durchlüften und in die Armbeuge statt die Hand niesen.

477 Betroffene im Rhein-Pfalz-Kreis




Die höchsten Influenza-Zahlen wiesen in diesem Jahr bislang der Rhein-Lahn-Kreis (787) und der Kreis Mainz-Bingen (645) auf. Auch die Kreise Vulkaneifel (498), Trier-Saarburg (490), Mayen-Koblenz (488), Rhein-Pfalz (477) und Südwestpfalz (457) sowie die Städte Ludwigshafen (480) und Koblenz (441) seien stark betroffen. Weniger Grippefälle wurden in Speyer (69) und Worms (44) gemeldet.

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