Feste Zurück nach drei Jahren Zwangspause: Hansel Fingerhut in Forst

Frühlingsheld: Die Narrenfigur des Hansel Fingerhut – hier 2017 – hat ihren Ursprung in der alemannischen Fasnacht.
Frühlingsheld: Die Narrenfigur des Hansel Fingerhut – hier 2017 – hat ihren Ursprung in der alemannischen Fasnacht.

Drei Jahre Zwangspause liegen hinter dem Forster Hansel-Fingerhut-Spiel. In dieser Zeit musste sogar das 300. Jubiläum des Brauchtums, das seit 2016 zum „immateriellen Kulturerbe“ zählt, wegen der Pandemie zurückgestellt werden. Nun aber kann sich der Hansel Fingerhut am 19. März in der Dorfstraße wieder zeigen – auf seine Art.

Um den Kampf des Sommers gegen den Winter geht es. Im Mittelpunkt – so der Forster Brauchtumsverein auf seiner Homepage – steht die Figur des Hansel Fingerhut. Der alemannischen Fasnacht entlehnt, treibt er in Narrengestalt mit buntem Flickenkleid und geschwärztem Gesicht in der Dorfstraße ein ausgelassenes Spiel. Mit Vorliebe drückt er Frauen zur Erinnerung einen schwarzen Kuss auf die Wange. Sein Darsteller ist einmal mehr Andreas Wenser, der Vorstandschef des Forster Winzervereins. Zu dem Spektakel werden Hunderte Zuschauer erwartet – bei gutem Wetter waren es schon um die 2000.

Winterverbrennung auf der Festwiese

Das Spiel beginnt um 14 Uhr am nördlichen Ortseingang. Auf dem Weg entlang der für Autos gesperrten Straße ist es mehrfach zu sehen und endet gegen 15.30 Uhr vor der Felix-Christoph-Traberger-Halle. Hier wird das Spiel zum letzten Mal aufgeführt. Danach werden die schönsten Sommertagsstecken prämiert, und auf der Festwiese wird der Winter verbrannt. Auf dem Festplatz stehen Schaustellerbuden, ein Karussell, der Schorlestand der Feuerwehr und ein Weinprobierstand der Forster Winzerschaft. In der Halle wird es auch an Kaffee und Kuchen nicht fehlen.

Anlässlich der nun 300. Aufführung des Hansel-Fingerhut-Spiels, die schon 2021 hätte stattfinden sollen, bietet der Pfälzer Volkskundler Helmut Seebach (Mainz/Annweiler) ein Buch zur Geschichte des Festes und zur Narrenfigur des Hansel an. Der Autor ist am 19. März am Alten Wachlokal anzutreffen, wo das umfangreiche Buch zum einmaligen Jubiläums-Sonderpreis von 10 Euro gerne signiert erworben werden kann.

Einfluss alemannischer Fasnacht

Das Spiel lässt sich urkundlich bis 1721 zurück verfolgen, ist aber wohl deutlich älter. Nach der Ansiedlung von Auswanderern aus der Schweiz nach dem 30-jährigen Krieg vermischten sich hiesige Bräuche mit solchen aus dem alemannischen Raum, was sich vor allem in der Figur des Hansel Fingerhut in seinem Flickenkleid, aber auch in der Person der Nudelgret widerspiegelt.

Info

Hansel-Fingerhut-Spiel 2023 in Forst, So 19.3., 14 Uhr; 15.30 Uhr Verbrennung der Sommertagsstecken auf der Festwiese, Kaffee und Kuchen in der Halle, brauchtumsverein-forst.de

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