Kammgarn International Jazzfestival Virtuosen der musikalischen Synthesen in Kaiserslautern
Los geht’s am 20.4. um 20 Uhr mit Souljazz made in Italy: Mario Biondi, 1971 auf Sizilien geboren, singt seine „Romantic Songs“ mit einer rauchig-tiefen Stimme, die unmittelbar an Barry White denken lässt. Zumal Biondis englischsprachige Lieder auch diesen hymnischen Duktus haben, der typisch für White-Songs ist.
Lizz Wright: Wurzeln im Gospel
Eine Synthese aus dem Erbe der großen afroamerikanischen Jazzsängerinnen und dem Singer-Songwritertum einer Joni Mitchell bildet Lizz Wright zusammen mit ihrer Band am 21.4. ab 20 Uhr. Wright, die 1980 in einem kleinen Nest in Georgia geboren wurde und seit 2003 sieben Alben veröffentlicht hat, erweitert den Vocal Jazz konsequent um andere musikalische Genres. Mal hört man Wrights Wurzeln im Gospel heraus, mal geht es eher in Richtung Folk, Blues oder Country Music. Letzteres gilt zum Beispiel für Wrights famosen Song „Hit the Ground“ (2005), der in einer Folge der Fernsehserie „Dr. House“ Verwendung fand.
Fazer: Trompete statt Stimme
Statt der menschlichen Stimme „singt“ beim Münchner Groove-Quintett Fazer (Fr 21.4., 22 Uhr) die Trompete. Matthias Lindermayr lässt sein Instrument smooth und lyrisch, stellenweise auch ekstatisch, durch die von E-Bass, E-Gitarre und zwei Schlagzeugern geschaffenen Rhythmus-Landschaften wandern. Anklänge an Dub und Afrobeat prägen die instrumentalen Sets.
Grandbrothers: zwei Klangfetischisten
In den Grenzbereich zwischen Neoklassik und elektronischer Musik geht es am 22.4., 20 Uhr, mit den Grandbrothers. Hinter dem Düsseldorfer Duo stecken die beiden Klangfetischisten Erol Sarp und Lukas Vogel, die Klavierspiel mit einer elektromechanischen Apparatur und Live-Sampling verbinden. Daraus entstehen sphärisch-pathetische Klangwelten, irgendwo zwischen Minimal Music und Ambient Techno.
Dock in Absolute: Progressive Jazz
Originell tönt auch das, was Dock in Absolute im Finale des Festivals (22.4., 22 Uhr) auf eher herkömmlichen Instrumenten erzeugt: Das Progressive-Jazz-Trio um den luxemburgischen Pianisten Jean-Philippe Koch kreiert komplexe, packende, hinreißend schöne Stücke voller interessanter Wendungen. So beginnt zum Beispiel „Floating Memories“ mit zartem Klavier-Impressionismus à la Satie oder Debussy, um dann, nach einem kurzen Smooth Jazz-Intermezzo, richtig abzurocken.
Gitarrist Wesley G., Bassist Dieter Ilg und Schlagzeugerin Eva Klesse komplettieren das Lineup des Kammgarn-Festivals.
International Jazzfestival: Do 20.4. bis Sa 22.4., Kaiserslautern, Kammgarn, Tickets: kammgarn.de