Forum Pfalz Seit 30 Jahren ein kleiner Kreis für große Weine

„Es ging darum, dass diejenigen, die damals mit dem Holzfass experimentiert haben, eine Plattform finden“, blickt Gründungs- und Vorstandsmitglied Joachim Wegner zurück. „Wir waren Gleichgesinnte, die ihre Erfahrungen untereinander austauschten und auch die Weine präsentieren wollten.“ Als Gründungsname einigte man sich unter dem damaligen Vorsitzenden Reinhard Stölzel auf Pfälzer Barrique Forum, später geändert in Barrique Forum Pfalz. Zu jenem Zeitpunkt drehte sich fast alles um das legendäre Holzfass. Aber schon damals ging es auch ausschließlich um „Große Weine“. Dafür habe die Gruppe der Winzer sich Regeln auferlegt. So wurde im Laufe der Jahre der Selektions- und Qualitätsgedanke immer weiter befördert. Das führte dazu, dass spezielle Weinberge für die „Großen Weine“ auserkoren wurden und besonders auf Ertragsreduktion, Lagerungs- und Reifepotenzial der Weine geachtet wurde.
Kein Wein für jeden Tag
Das Anstellen der Weine für die Anerkennung als „Große Weine“ ist verpflichtend. „Es sind keine Weine für jeden Tag, sie haben den Anspruch, die Aufmerksamkeit des Konsumenten zu fördern“, bringt es Wegner auf den Punkt. Das Auswahlverfahren zur Prämierung eines „Großen Weins“ erfolgt in drei Stufen: Vor der Ernte werden die Weinberge besichtigt und bewertet. Nach der Vinifikation wird der Wein als Fassprobe verkostet und bewertet. Hat er die optimale Reife erlangt, wird er erneut in einer Blindprobe verkostet und wieder bewertet. Die Bewertungen aller drei Stufen ergeben die Gesamtnote und somit die Auszeichnung als „Großer Wein“.
Als kleine Orientierung nennt Wegner auch den Blick ins benachbarte Frankreich, konkret nach Burgund, dessen traditioneller Ausbaustil gerade beim Spät- und Weißburgunder auch in der Pfalz hoch im Kurs stehe. Zu diesem Zeitpunkt haben die Mitglieder erneut ihren Namen verändert. Der Begriff Barrique wurde gestrichen.
Seit vier Jahren unter neuem Namen
Heute firmiert man unter Forum Pfalz. Das hat Gründe: „Die Weine im Barrique sind nur ein kleiner Teil unseres Angebotes und von daher wirkte das auch für den Konsumenten irritierend“, meinte Wegner. Genau vor vier Jahren erfolgte nach der Wahl von Marco Göbel (Ellerstadt) zum fünften Vorsitzenden in der Historie des Vereins die erneute Namensänderung.
Die längste Zeit habe der bereits verstorbene Reinhard Stölzel (1993-2008) als Vorsitzender geprägt. Ihm folgten Steffen Becker (2008-2013), Klaus Briegel aus Deidesheim, der als Weinanalytiker bis 2017 maßgeblich die Entwicklung des Qualitätsweinbaus mitgestaltete, und Rolf König (2017-2019). Aktuell steht Marco Göbel dem Verein vor. Keiner der bisherigen Vorsitzenden ist oder war Winzer. „Das war schon immer ein Wunsch von uns Mitgliedern, um nicht die eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen“, so Wegner.
Moderate Größe
Inzwischen gehören dem Forum Pfalz 26 Mitglieder an, die mit ihren „Großen Weinen“ Bestandteil vieler Veranstaltungen sind. In den früheren Jahren waren es sogar bis zu 50 Mitglieder. Dass es heute fast nur noch die Hälfte sind, liegt auch daran, dass die Statuten immer wieder verändert wurden und dass einige Winzer nicht mehr aktiv sind oder eine andere Philosophie entwickelt haben. „Noch nie wurde ein Winzer zum Austritt aus dem Forum Pfalz gezwungen. Sie sind stets auf eigenen Wunsch ausgeschieden“, sagt Wegner. Die aktuelle Zahl der Mitgliedsbetriebe sieht der Dürkheimer als „eine moderate Größe, die wir gerne so beibehalten möchten“.
Nächste Generation
Immer mehr jüngere Mitglieder finden inzwischen den Weg zum Forum Pfalz. Während die Weingüter Wegner, Darting (beide Bad Dürkheim) und Stachel (Maikammer) zu den Urgesteinen zählen, gehören die Weingüter Karl-Heinz Gaul (Grünstadt-Sausenheim), Gies-Düppel (Birkweiler), Jesuitenhof (Dirmstein), Lucashof (Forst), Klaus Meyer (Rhodt), Klaus und Mathias Wolf (Birkweiler) zur nächsten Generation.
Inzwischen sind seit der Geburtsstunde 30 Jahre vergangen. Aber die Kernaufgabe ist bis heute gleich geblieben.
Der intensive Austausch untereinander, um den Qualitätsanbau noch weiter zu forcieren, hat sich nicht verändert. „Wenn man sich weiterentwickeln möchte, dann muss man auch nach rechts und links schauen. Man kann nur besser werden, wenn man im regelmäßigen Qualitätswettbewerb steht“, glaubt Wegner. Die „Großen Weine“ spiegeln aus Sicht des Forums Pfalz die individuelle Handschrift eines jeden Betriebs wider und repräsentieren „Weine von internationalem Format. Die DNA des Vereins sind die Großen Weine“, sagt Wegner.
Weitere Informationen unter www.forumpfalz.de
