KLASSIK-FESTIVAL „Schwetzinger Mozartfest“ mit Ausblick auf Romantik

Spannt den Bogen von Mozarts Spätwerk in die Spätromantik: Eliot-Quartett.
Spannt den Bogen von Mozarts Spätwerk in die Spätromantik: Eliot-Quartett.

Viele der überwiegend kammermusikalischen Konzerte des „Schwetzinger Mozartfests“ – es sind zwischen 23. September und 9. Oktober zehn an der Zahl – konfrontieren ein Werk des Wiener Klassikers mit Beiträgen von Komponisten des 19. Jahrhunderts.

So gibt etwa das renommierte, durch zahlreiche Veröffentlichungen beim französischen Klassiklabel Harmonia Mundi bekannte Trio Wanderer einen hübschen Überblick über die Entwicklung des Klaviertrios, indem es auf Mozarts reifes C-Dur-Werk KV 548 Schumanns Trio in d-Moll (op. 63) und Schuberts Es-Dur-Opus (D 929) folgen lässt (Sa 24.9., 19.30 Uhr). Dass dieser Kammermusikabend im Jagdsaal des Schwetzinger Schlosses in dem, chronologisch betrachtet, mittleren Werk gipfelt, hat triftige dramaturgische Gründe. Denn mit seiner „himmlischen Länge“ von 45 Minuten, seinen einprägsamen Melodien und seinem abgründig schönen langsamen Satz (Andante con moto) gehört Schuberts Es-Dur-Trio zu den bemerkenswertesten Schöpfungen der Kammermusik überhaupt.

Liedhafte Entspanntheit

Auch das Schumann-Quartett – nomen est omen – spannt Mozart (Adagio und Fuge c-Moll) mit einem Werk des romantischen Namensvetters zusammen und geht sogar noch einen Schritt weiter: zu Johannes Brahms, dessen Streichquartett a-Moll op. 51/2 im Sommer 1873 entstand und eine der Jahreszeit entsprechende Gelassenheit, eine liedhafte Entspanntheit, zum Ausdruck bringt (So 25.9., 11 Uhr).

Melancholischer Abschiedsgruß trifft Gegenwart

Mozarts letztem Streichquartett (F-Dur KV 590), das in seinem Allegretto einen so sehnsüchtig-süßen, melancholisch tänzelnden Abschiedsgruß formuliert, stellt das Eliot-Quartett das einzige Streichquartett des französischen Spätromantikers César Franck gegenüber: ein komplexes, in üppiger Chromatik schwelgendes Werk, das im Jahr 1889 entstand. Zwischen diesen beiden Stücken, die 100 Jahre voneinander trennen, bleibt noch Raum für unmittelbare Gegenwart: Zusammen mit dem Klarinettisten Nikolaus Friedrich bringt das Eliot-Quartett den „Subsong 3“ des 1957 geborenen Tonsetzers Detlev Müller-Siemens zur Uraufführung (Sa 8.10., 19.30 Uhr).

Mozart im Kontext seiner eigenen Zeit

Mozart im Kontext seiner eigenen Zeit – das gibt es freilich auch beim Schwetzinger Klassikfestival. Insbesondere beim Eröffnungskonzert (Fr 23.9., 20 Uhr), das eine frühe Mozart-Sinfonie (KV 75) mit Bläserkonzerten von drei Mitgliedern der Mannheimer Hofkapelle – Anton Dimler, Ludwig August Lebrun und Peter von Winter – umgibt. Zum Philharmonischen Orchester Heidelberg gesellen sich dabei junge Stipendiaten der Jürgen-Ponto-Stiftung als Solisten.

Singspiel als szenische Zugabe

Als szenische Zugabe wird „Bastien und Bastienne“ aufgeführt, ein Singspiel über junge Liebe und den Gegensatz zwischen Stadt und Land, das Mozart als Teenager komponierte. Zu sehen ist die „neo-futuristische“ Inszenierung, die beim „Mannheimer Sommer“ Premiere hatte (So 25.9., 18 Uhr).

„Schwetzinger Mozartfest“ – 23.9. bis 9.10., Schwetzingen, Schloss, Karten: rheinpfalz.de/ticket, reservix.de; Info: mozartgesellschaft-schwetzingen.de

Stadtleben gegen Naturidylle: Szene aus „Bastien und Bastienne“.
Stadtleben gegen Naturidylle: Szene aus »Bastien und Bastienne«.
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