KABARETT Provokation als Programm: Lisa Eckhart auf Tour
Sie hat Germanistik und Slawistik an der Pariser Sorbonne studiert, in London und danach in Berlin gelebt. Sie wurde in Österreich und fast auch in Deutschland zur Poetry-Slam-Meisterin gekürt. Und seit Lisa Eckhart 2015 mit ihrem Solodebüt „Als ob Sie Besseres zu tun hätten“ die Bühne betrat, hagelt es Auszeichnungen, unter anderem den Deutschen und Österreichischen Kabarettpreis, den Prix Pantheon, den Salzburger Stier oder Leipziger Löwenzahn.
Dekadenzwesen mit Pointen-Pfeilen
Dabei gibt die Steierin auf der Kabarett-Bühne jene Figur, welche gleichermaßen verstört und betört: ein Dekadenzwesen mit süßlich vergifteten Pointen-Pfeilen, das sein Publikum an die Schmerzgrenze führt. Das sich liebend gerne auffällig kleidet, die langen Beine in schwarzen Nylons, der grazile Körper im hautengen Hosenanzug von Versace, extravagant im Pelz oder im durchsichtigen Kleid. Zu ihrem Wesen gehört die Provokation in bester Wiener-Walzer-Melodik, bissig und frivol; manchmal so kampfeslustig, dass ihr vorgeworfen wird, rassistische und antisemitische Klischees zu bedienen.
Wohlkalkulierte Tabubrüche
Niemand ist davor gefeit, von der Sprachkünstlerin aufs Korn genommen zu werden – der Tabubruch ist dabei wohlkalkuliert. Auch in ihrem aktuellen Programm „Die Vorteile des Lasters“, in dem sie die Sünde neu erfinden will: Denn es war nicht alles schlecht unter Gott! Klar, dass in ihrer coronabedingten „ungenierten Sonderausgabe“ Themen wie Lockdown und mangelnde Körper- und Raumpflege („Ich hatte nie Corona, dafür habe ich jetzt Karies, Krätze und Kakerlaken“) nicht fehlen.
Info:
Lisa Eckhart: »Die Vorteile des Lasters – ungenierte Sonderausgabe«: Mi 23.2., Ingelheim, Kultur- & Kongresshalle, 01806 570070; Mo 28.3., Mannheim, Capitol, 0621 3367333; Fr 1.4., Worms, Wormser; Di 28.6., Mainz, Zitadelle, 06131 232121