Klassik-Festival Musikfestspiele Saar mit dem Titel „Orientations“

Die Zeit, durch Pandemie und Krieg in Unordnung geraten, ruft nach Orientierung, nach Brückenschlägen mit der integrierenden Kraft der Kultur. „Orientations/Orientierungen“ ist so zum Motto der diesjährigen Musikfestspiele Saar geworden.

Ein erlesenes Programm, aufgespannt zwischen Orient und Okzident, trägt dem auch mit großen Namen Rechnung. In diese Kategorie fällt Fazıl Say. Den türkischen Pianisten, Komponisten und Bürgerrechtsaktivisten kündigen die Veranstalter als einen der „größten Klassikstars der aktuellen Zeit“ an. Zugleich ist er ein Grenzgänger, der die europäische Musiktradition mit der Volksmusik seiner Heimat verbindet, die klassische Tonsprache mit der des Jazz. Er wird mit der Camerata Salzburg das Auftaktkonzert bestreiten mit Werken Mozarts und eigenen Stücken (So 22.5., 18 Uhr, Industriehalle Meiser, Schmelz), was schon klar die Intention der Veranstalter verdeutlicht.

Orientalischer Markt ins Programm eingebunden

Dieser Fokus gibt dem Programm seine besondere Farbe. Es bindet den orientalischen Markt in Burbach, der stets Tausende Besucher anlockt, mit ein. Sein Musikprogramm wird Teil der Festspiele sein, unter anderem mit einem Konzert des Renda Ensemble (Sa 4.6., 18 Uhr). Der Geiger Daniel Hope ist mit seinem Quartett und seinem Herzensprojekt „West-östlicher Diva“, orientiert an Goethes lyrischem Brückenschlag in den Orient, zu Gast (So 29.5., 19.30 Uhr, Theater am Ring Saarlouis). „Ladinische Gesänge“, also Lieder aus den oberitalienischen Alpentälern, wird die aus Israel stammende Sopranistin Chen Reiss vortragen (Fr 10.6., 19 Uhr, St. Mauritius Abte zu Tholey). Weitere Bezüge nach Israel stellen sich ein mit einem Gastspiel des Jerusalem Quartet, das in Saarbrücken in der Notkirche am 40er Grab Werke von Beethoven und Erwin Schulhoff auf den Notenpulten haben wird, oder dem Konzert, das Studierende der Barenboim-Said Akademie Berlin im Saarbrücker Pingusson Bau geben (Sa 28.5., 19 Uhr).

Gastensembles aus Estland und St. Petersburg

Gastensembles aus Estland und St. Petersburg ergänzen die kulturelle Weite des Programms, das mit einem Besuch des Berliner Fusion-Ensembles „Babylon Orchestra“ mit seiner Verschmelzung europäischer und nahöstlicher Musik das passende I-Tüpfelchen aufgesetzt bekommt (Hermann-Neuberger-Sportschule Saarbrücken, So 19.6., 19 Uhr).

„Orientations – Orientierungen“: Musikfestspiele Saar, 22.5.-19.6.; Tickets: proticket.de