KLASSIK „Modern Times“ der Staatsphilharmonie

Bei allen Konzerten am Pult: Michael Francis.
Bei allen Konzerten am Pult: Michael Francis.

„Modern Times“, das Klassik-Festival zum Saisonstart der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, geht ab 3.9. unter der Leitung von Michael Francis in die zehnte Auflage. Konzerte sind in Ludwigshafen und Mannheim geplant.

Manche Musik wird durch einen Film unsterblich. Ligetis „Lux aeterna“ etwa wird wohl für immer mit Kubricks „2001“ verbunden sein – ohnehin ein unerreichter Meilenstein für den Musikeinsatz im Film. Diese Verbindung macht „Lux aeterna“ fast zum Muss, wenn es, wie nun zum Saisonstart der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, um „Modern Times“ geht. Das gleichnamige Festival startet am 3.9. unter der Leitung von Michael Francis in die zehnte Auflage.

Kristallines Klanggewebe für 16 Stimmen

Es ist eine musikalische Geisterbahnfahrt, Ligetis kristallines Klanggewebe von 16 individuellen Gesangsstimmen, sphärisch, jenseitig, wie ein Rausch, so aufwühlend wie irritierend. Der Herausforderung, dieses Tönegespinst zu weben und das Publikum darin einzufangen für einen kosmischen Trip, stellt sich der Slowakische Philharmonische Chor beim Auftaktkonzert im Mannheimer Rosengarten.

Engelsgesang mit ätherischer Wirkung

Sehr reizvoll die Idee, „Lux aeterna“ die vierzigstimmige Motette „Spem in alium“ des Renaissance-Komponisten Thomas Tallis vorausgehen zu lassen, ein Engelsgesang von ganz ähnlicher ätherischer Wirkung – und doch: wie groß der Schritt von der innigen Glaubensglut des 16. Jahrhunderts in den eisigen, angstvollen Abgrund der nachmetaphysischen Gegenwart!

Partitur für eine Farborgel

Weitere Wegmarken der Moderne prägen dieses Konzert. Dazu gehört Alexander Skrjabins „Prometheus“. Skrjabin, synästhetisch begabt, erweiterte mit dieser sinfonischen Dichtung 1910 den Orchesterklang um die Dimensionen von Licht und Farbe, schrieb dafür eine Partitur für eine Farborgel. Im Rosengarten entwickelt das Künstlerpaar Teresa Renn und Jan Behnstedt-Renn dafür ein Konzept, das die Musik – packend, mitunter grell und schroff den Lichtbringer der griechischen Mythologie feiernd – auf eine eigene ästhetische Ebene bringt. Am Klavier: Kai Adomeit.

Abgerundet wird das Programm durch Strawinskis „Symphonie de Psaumes“ für Chor und Orchester und, als Einstieg, Messiaens „Les Offrandes oubliées“.

Motto „Rhythm of Change“

Bis 11. September läuft das Festival, das unter dem Motto „Rhythm of Change – Wo willst du hin?“ die Musik des frühen 20. Jahrhunderts in den Fokus rückt. „Unsere Zeit ist ähnlich wie das beginnende 20. Jahrhundert von gesellschaftlichen Umwälzungen und Extremen geprägt. Die Musik aus dieser Ära kann als künstlerische Antwort auf die gesellschaftlichen Gegebenheiten gelesen werden und hilft uns darüber hinaus unsere eigene Gegenwart besser zu verstehen“, so Intendant Beat Fehlmann.

Das zweite Konzert (8.9.) wird sich Strawinskys bahnbrechendem Ballettwerk „Le Sacre du Printemps“ widmen, verbunden mit Tanz und Film. Im Mittelpunkt des Abschlusskonzertes (11.9.) steht Gustav Mahlers 7. Sinfonie.

„Modern Times“ der Staatsphilharmonie: Sa 3.9., 19.30 Uhr, Mannheim, Rosengarten; Do 8.9., 19.30 Uhr, Ludwigshafen, Friedrich-Ebert-Halle; So 11.9., 18 Uhr, Ludwigshafen, Friedenskirche; Karten: (mit RHEINPFALZ-CARD 10 Prozent Rabatt)

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