Literaturfestival Lichte Gedichte und dunkle Geschichte: Corinna Harfouch und Elke Heidenreich in Kaiserslautern

Mit Erzählungen ihres neuen Buches: Elke Heidenreich nimmt die Zuhörer mit auf ihre Reisen durch Städte.
Mit Erzählungen ihres neuen Buches: Elke Heidenreich nimmt die Zuhörer mit auf ihre Reisen durch Städte.

Feines Worttheater, mit spitzer Feder von berufenen Köpfen inszeniert, eröffnet das Kaiserslauterer Literaturfestival. Zu Lesungen kommen neben Nora Gomringer und Hans Thill zum Beispiel Corinna Harfouch und Elke Heidenreich nach Kaiserslautern.

Nora Gomringer, von der Queen of Poetry Slam aufgestiegen zur erfolgreichsten deutschsprachigen Lyrikerin, und ihr Kollege, der Autor und Übersetzer Hans Thill, öffnen die Pforten zum dritten Literaturfest dieser Art – das auch sonst mit klangvollen Namen glänzt. Denn im Verlauf der elf Veranstaltungen, in denen die Stadt mit vielen Akteuren kooperiert, wird es auch Begegnungen mit Elke Heidenreich oder Schauspielerin Corinna Harfouch geben. Zeitkritik, Lust an Sprache und Kreativität, oft verpackt in musikalisches Glanzpapier, wecken gespannte Erwartung.

Initiale Lyrik-Nacht mit Unterstützung

Die initiale Lyrik-Nacht, in der Gomringer und Thill unterstützt werden von Kerstin Bachtler (Moderation), Poetry-Slammer Phriedrich Chiller, Hannelore Bähr und Maike Stock vom Pfalztheater und der Sängerin Djulia, steht am Montag, 19 Uhr, im SWR Studio auf dem Programm. Die Mischung lässt Gedichte zum Ereignis werden.

Künstlerleben zwischen Kultur und Barbarei

Corinna Harfouch, deren Film „Was man von hier aus sehen kann“ am Freitag, 3. Februar, 18 Uhr, im Union-Kino gezeigt wird, rückt tags zuvor (20 Uhr, Fruchthalle) das Schicksal der Musikerin Alma Rosè ins Blickfeld. „Ein Künstlerleben zwischen Kultur und Barbarei“ ist der Abend über Gustavs Mahlers Nichte überschrieben, der eine große Karriere als Geigerin bevorstand – ihre jüdische Herkunft ihr aber zum Verhängnis wurde. Sie starb 1944 in Auschwitz, wo sie als Leiterin des Mädchenorchesters ihre schützende Hand über Mithäftlinge gehalten hatte. Latica Honda-Rosenberg (Violine) und Hideyo Harada (Klavier) bestreiten den Musikteil einer Hommage an eine bedeutende Künstlerin und starke Frau. Gelesen wird aus Erinnerungen Anita Lasker-Wallfischs, der „Cellistin von Auschwitz“, und Richard Newmans Biografie „Alma Rosé“.

Literarischer Wirbelwind

Am Freitag gehört die Bühne in der Fruchthalle dem literarischen Wirbelwind Elke Heidenreich, die ihr neues Buch „Ihr glücklichen Augen“ mit 41 „kurzen Geschichten über Städte“ mitbringen wird. In den Erzählungen aus ihrem Unterwegssein zeigt sie ihr „Reisegesicht“, musikalisch kommentiert von Marc-Aurel Floros am Klavier.

Überraschungslesetag

Zuvor, Dienstag und Mittwoch (31.1/1.2), laden Buchhandlungen ein – lassen sich aber noch nicht in die Karten schauen. Die „Blaue Blume“ hat noch keine Details bekannt gegeben. Und Thalia kündigt für Mittwoch, 19.30 Uhr, eine „Überraschungslesung“ an. Klimagerechte Ernährung macht die TU (1.2., 19.30 Uhr) zum Thema, wenn Volker Manz aus „Food for future“ lesen und Denkanstöße geben wird. Eine andere gesellschaftspolititische Baustelle kommt tags darauf (19 Uhr) zur Sprache. Michaela Dudley, Kabarettistin aus Berlin mit afroamerikanischen Wurzeln, liest als „Blacktivistin“ aus ihrem Rassismus-Essay „Race Relations“. Dazu laden die Queerulant*innen – Aktive der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, der Gleichstellungsstelle und von Pro Familia – ins Zink-Museum ein.

„Aber bitte mit Lyrik“

Am 4. Februar heißt es um 14 Uhr mit Alessandro Stephan, Natalia Sonnenfeld, Thomas Mayr und Birgit Heid „Aber bitte mit Lyrik“ zu Kaffee und Kuchen in der Pfalzbibliothek. Um 19.30 Uhr erinnern die israelische Sängerin Dalia Schaechter und Gitarrist Christian von Götz im Zink-Museum an Mordechai Gebirtig. In der ganzen jüdischen Welt singt man Lieder des jüdisch-polnischen Dichters und Komponisten, der 1942 im Krakauer Ghetto von SS-Männern erschossen wurde.

Das Schlusswort gehört Thomas Mann und seinem Verhältnis zur Musik. Dem spüren die Schauspielerin Marie Theres Relin und die Pianistin Sachiko Furuhata (5.2., 17 Uhr, Zink Museum) nach.

3. Literaturfestival Kaiserslautern: 30.1. bis 5.2., Fruchthalle und andere Stätten, Karten: 0631 3652316, www.eventim.de

Starke Musikerin: Corinna Harfouch befasst sich mit dem Schicksal Alma Rosés, die 1944 in Auschwitz starb.
Starke Musikerin: Corinna Harfouch befasst sich mit dem Schicksal Alma Rosés, die 1944 in Auschwitz starb.
x