Klassik-Festival Konzertmarathon mit Stars und innovativen Ideen: „Heidelberger Frühling„

Spielt Violakonzerte von Telemann und Schnittke beim „Heidelberger Frühling“: der Bratscher Antoine Tamestit (Mo 3.4., 19.30 Uhr
Spielt Violakonzerte von Telemann und Schnittke beim »Heidelberger Frühling«: der Bratscher Antoine Tamestit (Mo 3.4., 19.30 Uhr).

83 Einladungen zum Zusammensein: Das Klassik-Festival „Heidelberger Frühling“ bietet unter dem Motto „Zusammen“ einen Konzertmarathon mit Genre-Stars und innovativen Ideen. Eine Vorschau mit ausgewählten Höhepunkten.

„Zusammen“ lautet das Motto dieses „Heidelberger Frühlings“ zum einen, weil Intendant Thorsten Schmidt ab der diesjährigen Ausgabe des Musikfestivals im politisch streitbaren Pianisten Igor Levit einen künstlerischen Co-Leiter an seiner Seite hat. Zum anderen, weil man nach den Jahren der Pandemie und in Zeiten eines Kriegs in Europa über die gesellschaftliche Relevanz von Kultur reflektieren will: über ihren sozialen, Menschen unterschiedlicher Herkunft und Bildung verbindenden Aspekt.

Festivalcampus-Ensemble eröffnet den „Frühling“

Exemplarisch verkörpert die Idee des Zusammenkommens und Zusammenwirkens das neue, aus 20 Nachwuchsmusikern bestehende Festivalcampus-Ensemble, das den „Frühling“ am 17. März in wechselnden Besetzungen mit Werken von Ligeti, Schönberg, Mozart und Andrew Norman eröffnet (19.30 Uhr, Aula der Neuen Universität). Sage und schreibe 82 Konzerte, viele davon mit international renommierten Solisten, folgen bis 15. April.

Ligeti-Schwerpunkt zum 100.

Was ist aus dieser frappierenden Fülle hervorzuheben? Es gibt, weil der Komponist im Mai 100 Jahre alt geworden wäre, vor Ostern einen Ligeti-Schwerpunkt: Von 4. bis 6.4. erklingen zahlreiche Werke des musikalischen Visionärs, darunter seine Konzerte für Cello, Violine und Klavier, das zweite Streichquartett und Chorwerke wie Ligetis „Hölderlin-Phantasien“ oder die berühmte Stimmcluster-Motette „Lux Aeterna“, die Filmregisseur Stanley Kubrick in „2001“ einsetzte.

Schostakowitsch gleich mehrfach

Auch Schostakowitsch, diesem Seiltänzer zwischen groteskem Wirbel und beklemmendem Trauma, begegnet man mehrfach. Zum Beispiel bei den innovativen Herren namens Brooklyn Ryder, die sein achtes Streichquartett in ein Programm über „Die vier Elemente“ packen (Fr 24.3., 17 Uhr, Aula der Alten Uni). Sopranistin Asmik Grigorian, Bariton Matthias Goerne und die Kammerphilharmonie Bremen interpretieren sodann Schostakowitschs außergewöhnlichste Sinfonie: die 14., die in Wahrheit eine sinfonische Kantate ist, zusammengefügt aus elf ins Russische übertragenen Gedichten von Federico Garcia Lorca, Guillaume Apollinaire und Rainer Maria Rilke (Sa 25.3., 19.30 Uhr, Aula der Neuen Universität).

Reist auf dem Akkordeon: Martynas Levickis.
Reist auf dem Akkordeon: Martynas Levickis.

Apropos Gesang: Zwei Liederabende fallen durch unerwartete Begleitung auf. Countertenor Xavier Sabata tut sich mit dem Saxophonquartett Kebyart zusammen, um einen Bogen von Purcell und Vivaldi bis zu Nyman und Pärt zu schlagen (Fr 31.3., 17 Uhr, Friedenskirche). Und Bariton Benjamin Appl macht den jungen Akkordeon-Virtuosen Martynas Levickis zum Gefährten einer Liederreise, die mittels Mahler, Ravel, Weill und Gershwin von Wien über Paris und Berlin nach New York führen soll (Di 11.4., 19.30 Uhr, Aula der Neuen Uni).

Geigerin Vilde Frang zum Finale

Das „Frühlings“-Finale gestalten Geigerin Vilde Frang und das B’Rock Orchestra mit Robert Schumanns Violinkonzert in d-Moll, das dank seines motorisch-pathetischen Eingangsmotivs und der innig-intensiven Melodik des Mittelteils zu den faszinierendsten Werken des Romantikers gehört; daneben erklingen Joseph Haydns Sinfonie „mit dem Paukenwirbel“, Alfred Schnittkes Suite im alten Stil und die „Shaker Loops“ von John Adams (Sa 15.4., 19.30 Uhr, Aula Neue Uni).

Schließt mit Schumann: Geigerin Vilde Frang.
Schließt mit Schumann: Geigerin Vilde Frang.

„Heidelberger Frühling“ – 17.3. bis 15.4., Heidelberg, diverse Stätten, Karten und Info: 06221 5840044, www.heidelberger-fruehling.de

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