bühne Konzert- und Theatertipps in Kürze

Rollentausch: Aus „Iwanow“ wird in Karlsruhe „Anna Iwanowna“.
Rollentausch: Aus »Iwanow« wird in Karlsruhe »Anna Iwanowna«.

„Anna Iwanowna“, Beethoven und Mendelssohn sowie Ravel und Debussy: Klassiker aus Musik und Theater, anders interpretiert oder selten zu hören, locken nach Mainz, ins pfälzische Dörrenbach und nach Karlsruhe. Eine Vorschau in Kürze:

»Anna Iwanowna« in Karlsruhe

Anna Bergmann inszeniert Anton Tschechows „Iwanow“. Na ja, fast. Denn die Karlsruher Schauspieldirektorin vertauscht die Hauptrollen im 1887 entstandenen Stück des Russen. Bei Bergmann ist es nicht der Mann, sondern die Frau, die sich vor den Anforderungen und Zumutungen des Alltags in die Arme eines deutlich jüngeren Mannes flüchtet – auch hier wechselt gegenüber dem Original das Geschlecht – und trotzdem in Melancholie und fataler Passivität versinkt. „In meinen Augen haben Frauen viel mehr Gründe als Männer, lebensmüde zu werden, an der Gemeinschaft und am Sinn des Lebens zu zweifeln“, erläutert die Regisseurin ihr Gender-Spiel, das am Sa 29.10. um 19 Uhr am Staatstheater Karlsruhe Premiere hat. Nächste Termine: 30.10., 6.11., Karten: www.staatstheater.karlsruhe.de.

Malion-Quartett in Dörrenbach

Mit zwei ausgesprochen schönen Kammermusikwerken stellt sich das 2018 gegründete Malion-Quartett am So 30.10., 11 Uhr, in der Wehrkirche zu Dörrenbach vor. Da wäre zunächst Beethovens 1799/1800 komponiertes Quartett Nr. 1 F-Dur aus dem Opus 18, das in seinem „Adagio affettuoso ed appassionato“ bereits eine Expressivität erreicht, die auf den späten Beethoven vorverweist. Mit Mendelssohns Streichquartett Es-Dur op. 12 von 1829 folgt ein Werk, das vor allem im Kopfsatz von Beethoven ausgeht, aber in der „Canzonetta“ ein für den Romantiker typisches „Lied ohne Worte“ nebst flirrender Elfenmusik im Mittelteil entspinnt. Eintritt frei, Spende erbeten.

Ravel und Debussy in Mainz

„La Damoiselle élue“ ist eine weltliche Kantate des jungen Claude Debussy. Komponiert auf einen Text des englischen präraffaelitischen Dichters und Malers Dante Gabriel Rossetti erzählt sie in schwebenden, zart flirrenden Klängen von einer jungen Toten, die die Wiedervereinigung mit ihrem noch lebenden Geliebten ersehnt. Maurice Ravels Ballettmusik „Daphnis et Chloé“ entführt , basierend auf einem antiken Hirtenroman, in eine erotische Idylle. Diese beiden eher selten zu hörenden Werke des französischen Impressionismus erklingen im zweiten Sinfoniekonzert des Mainzer Staatsorchesters: Fr/Sa 28./29.10., 20 Uhr, Mainz, Staatstheater, Karten: www.staatstheater-mainz.com.

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