Cuvée Komponieren mit Aromen: Die Kunst, harmonische Weine zu mischen

Andre Golfier betreibt in Speyer die Weinhandlung „Küwé“ und stellt selbst Cuvées zusammen. „Als wir einen Namen suchten, sind wir an einem weinseligen Abend auf den Namen Küwé gekommen. Als Pfälzer sprechen wir Cuvée ja so aus“, sagt er schmunzelnd. Golfier ist 28 Jahre alt, Winzer und Oenologe. Er betreibt seit zweieinhalb Jahren die Weinhandlung mit Vinothek und Wein-Events. Laut Golfier ist es beim Komponieren der Weine wichtig, sich Qualitätsanspruch und Trinkanlass vor Augen zu führen: Soll es ein Terrassenwein werden oder soll er zum Essen serviert werden, soll er geschmacklich harmonisch oder spannend neu werden? Dann zählen Erfahrung und das stete Probieren im Weinkeller, bis alles passt.
Klare Regeln für den Verschnitt
Der Kunde kann erkennen, dass er eine Mischung vor sich hat, wenn keine explizite Rebsorte auf dem Etikett angegeben ist. Es ist verboten, Tafel- und Qualitätsweine zu mischen, auch Qualitätsweine aus verschiedenen Anbaugebieten dürfen nicht miteinander verschnitten werden. Eine Cuvée kann aber ein Verschnitt aus unterschiedlichen Rebsorten, verschiedenen Regionen oder Jahrgängen aus demselben Weinbaubetrieb sein. Weingüter verwenden den Begriff häufig, um die besonderen Qualitäten ihrer Produktpalette zu kennzeichnen. Der Begriff Cuvée kann generell aber nicht als Qualitätsmerkmal eingestuft werden, weil das Können der Winzer für das Ergebnis entscheidend ist.
Winzer und Weinhändler Golfier hat in seinem Weinsortiment Cuvées von Qualität wie im Weißweinbereich beispielsweise die 2021er Küwé Cuvée trocken, die Golfier zusammen mit dem Niederkirchener Winzer Steffen Burnikel hergestellt. Der Wein besteht zu 40 Prozent aus Sauvignon Blanc, zu 40 Prozent aus Weißburgunder und zu 20 Prozent aus Riesling. Golfier: „Ein Wein mit einem großen Ziel. Nur die höchste Qualität aus drei biologisch und vegan produzierten Rebsorten durfte hier in die Flasche. Das Ziel war es, einen Wein zu erschaffen, der eine gigantische Bandbreite von Speisen ergänzen und bei einem gemütlichen Abend auf der Terrasse für absolute Entspannung sorgen kann.“
Leicht, exotisch, weich und elegant
Exotische Noten des reifem Sauvignon Blancs in der Nase, Aromen von hellen Blüten, Birne und ein cremiges Mundgefühl vom äußerst weichen Weißburgunder sowie Frische, Eleganz und Tiefe des mengenreduziert erzeugten Rieslings der Lage Herrgottsacker in Deidesheim prägen diesen Wein. Bei leichten 12,5 Prozent Alkohol trinkt man gerne ein zweites Glas davon. Um diese Qualität gewährleisten zu können, musste die Anzahl der gefüllten Flaschen auf 700 Stück begrenzt werden. Winzer Steffen Burnikel betreibt ein 23 Hektar großes Familienweingut in Niederkirchen.
Geruchs- und Geschmacksnoten einer Bordeaux-Cuvée
Die 2017er XXL-Rotweincuvée trocken komponierte Golfier in Zusammenarbeit mit dem Weingut Kirchner in Freinsheim. Geschmacklich punktet er mit zartwürziger Himbeernote, ist rauchig, fruchtig, komplex mit kräftigen Tanninen, die jedoch sehr harmonisch eingebaut sind. Die Geruchs- und Geschmacksnoten einer klassischen Bordeaux-Cuveé stammen aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc. Das Terroir als schwere, dunkelbraune Auflage, Sandlöss und Lösskindeln. Die Vinifikation: Vorlese und Hauptlese mit Hand, zehn Tage Maischegärung, biologischer Säureabbau, 18 Monate Barriquelager, französische Eiche und drei Monate Flaschenreife. Der Wein passt laut Golfier perfekt zu kräftigen Rind-, Lamm- und Wildgerichten, lässt sich aber auch pur genießen. „Gefühl beißt auf Holz“, beschreibt Golfier den Wein, der mit 14 Prozent Alkohol und einer geschmacklichen Dichte lange im Mund und Gedächtnis bleibt.
Riesling und Silvaner als Paar
Beim Thema Cuvées kann der Weinliebhaber eine neue Geschmacksvielfalt erleben. Ein weiteres Beispiel: Der Riesling kann mit dem Silvaner als Cuvée eine neue Kundschaft finden, da der Silvaner hier Frucht gibt und Säure nimmt. Ideal für Weinliebhaber, die den oft säurebetonten Riesling normalerweise ablehnen. Ob Verschnitt oder Cuvée genannt, ob weiß oder rot: Die Pfälzer Cuvées müssen sich keineswegs hinter den internationalen Klassikern aus dem französischen Bordeaux oder dem spanischen Rioja verstecken. Die Rebsorten, die hier wachsen, können spannende, neue Geschmackserlebnisse hervorrufen und die Weinpalette der Winzer enorm bereichern.
