Oper/Klassik 45. Händel-Festspiele in Karlsruhe

Halbgott, geflügelt: Floris Vissers Inszenierung von „Hercules“ mit Brandon Cedel wird bei den Fest- spielen gezeigt.
Halbgott, geflügelt: Floris Vissers Inszenierung von »Hercules« mit Brandon Cedel wird bei den Fest- spielen gezeigt.

Intrigen um Kaiser Otto, ein Eifersuchtsdrama um Halbgott Herkules und Konzerte, die etwa „Aliens in London“ sichten – das alles bündeln von 17. Februar bis 3. März die 45. Internationalen Händel-Festspiele am Badischen Staatstheater Karlsruhe.

Die szenische Neuproduktion der selten zu hörenden und noch seltener zu sehenden 1723 in London uraufgeführten Händel-Oper „Ottone, Re di Germania“ muss vor allem Fans des männlichen Kopfstimmengesangs interessieren. Denn mit Max Emanuel Cencic und Raffaele Pe sind hier gleich zwei international gefragte Countertenöre am Start. Cencic, der die Partie bereits auf CD eingesungen hat (Decca, 2017), verkörpert den Thronfolger Otto II., der die oströmische Prinzessin Theophanu heiraten soll. Raffaele Pe schlüpft in die Rolle von Ottos Gegenspieler Adelberto, der zusammen mit seiner Mutter Gismonda zurück an die Macht in Italien drängt. Carlos Wagner inszeniert das frühmittelalterliche Gerangel um Prinzessin und Kaiserkrone (Premiere: Fr 17.2., 19 Uhr).

Wiederaufnahme des „Hercules“

Durch die Wiederaufnahme des „Hercules“ (Do 23.2., 19 Uhr) kehrt eines von Händels stärksten Seelendramen auf die Bühne zurück: Seitdem ihr göttlicher Heldengatte mit der jungen Prinzessin Iole im Schlepptau von einem Kriegszug heimkehrte, wird Dejanira innerlich von Eifersucht zerfressen. Dass ausgerechnet sie ein in Zentaurenblut getränktes Gewand besitzt, wird sowohl Herkules als auch Dejanira selbst zum Verhängnis werden. Floris Visser hat Händels englischsprachiges weltliches Oratorium stark in Szene gesetzt: mit scharfem Blick auf die psychologischen Untiefen, auf einer Drehbühne, die den antiken Mythos in eine Art Weißes Haus der Neuzeit versetzt. In der Titelpartie ist, wie schon im Vorjahr, der US-amerikanische Bassbariton Brandon Cedel zu erleben; die schwedische Mezzosopranistin Kristina Hammarström ersetzt Ann Hallenberg in der Rolle der so zerstörerisch liebenden Dejanira.

Musikalische Hitliste der Zeit um 1700

Unter dem Etikett „Händel und seine Zeit“ bieten die Festspielkonzerte sinnig komponierte Programme. Sie fokussieren die damalige Omnipräsenz des Librettisten Pietro Metastasio (18.2.), folgen dem jungen Händel nach Rom (20.2.) oder lassen seine „Wassermusik“ auf Telemanns Orchestersuite „Hamburger Ebb’ und Flut“ (24.2.) treffen. Und hinter den „Aliens in London“ (22.2.) verbirgt sich eine musikalische Hitliste aus der Zeit um 1700.

45. Internationale Händel-Festspiele: 17.2. bis 3.3.2023, Karlsruhe, Badisches Staatstheater, Karten: 0721 9333333, staatstheater.karlsruhe.de

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