Nachruf Winnetous Schwester: Zum Tod von Marie Versini
Mit unschuldsvollem Augenaufschlag zwischen langen schwarzen Zöpfen nahm Nscho-tschi ausgerechnet im teutonischen Kommerzfilm die Emanzipationsbestrebungen der „People of Colour“ vorweg. Als kultisch verehrte, wildledergewandete Identifikationsfigur des Teenager-Publikums trat sie nahtlos die Nachfolge von Romy Schneiders „Sissi“ an und gewann sechsmal in Folge den Popularitätspreis der „Bravo“.
Nscho-tschi bedeutet laut Karl May „Schöner Tag“. Zweimal hat die Lehrerstochter aus Paris diese Rolle gespielt. Im ersten, 1963 uraufgeführten Teil der „Winnetou“-Trilogie wurde sie zwar von Mario Adorf erschossen, aber drei Jahre später erschien sie in „Winnetou und sein Freund Old Firehand“ erneut auf der Leinwand.
„Ich war Winnetous Schwester“
Es folgten ein paar Nahost-Abenteuer im Geiste Karl Mays, eine TV-Serie unter Wolfgang Staudte, dann war ihre Karriere vorbei. Marie Versini blieb präsent bei vielen Fan-Treffen, veröffentlichte ihre Lebenserinnerungen natürlich im Karl-May-Verlag und nannte sie „Ich war Winnetous Schwester“.