Kultur Unter Kollegen

Anne-Sophie Mutter.
Anne-Sophie Mutter.

Neben ihren Auftritten als virtuose Solistin hat Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter immer auch die Kammermusik gepflegt und besonders mit Pianist Lambert Orkis alle großen Violinsonaten erarbeitet. Gut 40 Jahre nach ihrer Entdeckung durch Karajan in Salzburg hat sie nun aber eine CD vorgelegt, die eine echte Premiere für sie bringt: Schuberts „Forellenquintett“.

Die Sonaten für Violine und Klavier und die Fantasie C-Dur D 934 hat Anne-Sophie Mutter schon lange im Repertoire, das Quintett D 667 in der ungewöhnlichen Besetzung Klavier, Violine, Viola, Cello und Kontrabass aber hat sie zum ersten Mal aufgenommen. Ergänzt wird die CD vom späten Klaviertrio-Satz D 897 „Notturno“ und zwei Liedbearbeitungen für Violine und Klavier, und zwar vom „Ständchen“ und dem „Ave Maria“. Für ihr Schubert-Projekt – die CD wurde im Juni bei den Pfingstfestspielen live im Festspielhaus Baden-Baden mitgeschnitten – hat sie ganz exzellente Partner: den gefeierten jungen russischen Pianisten Daniil Trifonov, den auch schon namhaften Cellisten Maximilian Hornung, die Bratschistin Hwayoon Lee und den auf einem Violone spielenden Roman Patkoló, mit dem sie öfter konzertiert. Anne-Sophie Mutter ist eine bekennende Kammermusikerin. Gerade in diesem Genre beweist sie ihre Kollegialität und musikalische Einfühlsamkeit. Sie musiziert mit ihren Kollegen auf Augenhöhe in einem geschliffenen und hoch kultivierten musikalischen Diskurs. In dem Trio-Satz überzeugen die Homogenität im Ton und der Gleichklang der Empfindung bei einer im Hauptteil sehr zarten und verträumten Wiedergabe. Als starker Kontrast erhält der Mittelteil markantes rhythmisches Profil. Auf eine plastische Ausarbeitung der musikalischen Charaktere, verbunden mit erlesener Klangkultur und einem lebendigen Gestus ist auch der Vortrag des „Forellen-Quintetts“ A-Dur ausgerichtet. Hier begeistert nicht zuletzt Daniil Trifonov am Klavier durch subtile Anschlagskultur und wunderbar perlende Geläufigkeit. Bei den berühmten Variationen über das Lied „Die Forelle“ hat jeder der Musiker die ideale Chance, sich mit einem Solo zu präsentieren – und Anne-Sophie Mutter gönnt ihren jungen Kollegen dieses Forum. Es ist nicht der erste Mitschnitt Mutters aus dem Festspielhaus, wo sie nach Valery Gergiev sicher die Künstlerin mit den meisten Auftritten ist. Unter anderem hat sie dort auch Trios von Mozart aufgenommen. Die CD Franz Schubert, „Forellenquintett“ und andere Kammermusik, Anne-Sophie Mutter, Daniil Trifonov und andere, Deutsche Grammophon 479 7570. Info Heute um 18 Uhr spielt Anne-Sophie Mutter im Festspielhaus Baden-Baden zum dritten Mal das Violinkonzert von Beethoven. Es begleitet sie das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia Rom unter Sir Antonio Pappano, das auch Strauss’ „Heldenleben“ spielt. Restkarten gibt es unter Telefon 07221 3013-101, www.festspielhaus.de.

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