Glosse Hart am Leben Rilke unter dem Heizpilz

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Es stehen ja trübe Tage unterm Heizpilz an. Wir kriechen zurück in unsere Höhlen, Wollsocken-bestrumpft. Wachen, lesen, twittern. Und wandern hin und her in den Alleen. Der Song des Jahres kommt von Scooter, der hallspricht „I don’t give a penny, Fuck 2020“ (frei übersetzt: Vergesst 2020). Ein „junger“ (fast 40, come on) „Rheinpfalz“-Kollege feiert das Feiern, als sei es eine Erinnerung. Als sei es das nicht auch schon vor Corona für die meisten von uns gewesen. Ja, was? Liebe Baby-Boomer aufwärts, nehmt Kontakt mit dem Spiegel und der Wahrheit auf. Ein Bier zu viel beim Grillabend ist noch keine Fetisch-Party mit 600 Leuten. Anders als mit alternativlosem Neid ist der Shitstorm jedenfalls doch gar nicht zu erklären, der vor Kurzem die junge Frau umtoste, die in der Ü-65-Netflix-Parallelwelt ZDF ihre Tanzwut zur Lebensbasis deklarierte. Und apropos, was ist eigentlich aus der Klage vor dem BGH geworden, eingereicht im Juni dieses Jahr? Ein 44-Jähriger aus München fühlte sich 2017 (!) von einem Türsteher altersdiskriminiert, der ihm den Einlass in einen Club verwehrte. Zu Recht urteilten mehrere Vorinstanzen Solche Entgrenzungs-Etablissements seien 18- bis 28-Jährigen vorbehalten. Kindern! Jetzt, mit 47, stehen, nur zu seiner Info, für den Kläger ganz andere Herausforderungen an. Spam-Mails mit Anti-Blasenschwäche-Pillen. Wirklich junge Leute, die in der Straßenbahn für ihn aufstehen. Post vom Urologen. Kännchen draußen. Der Heizpilz. Sie wissen schon. Und es ist noch nicht einmal November. Rilke hilf! mac

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