Literatur Portugal kommt: Trotz Absage der Leipziger Buchmesse

Das portugiesische Motto: Lesen geht immer.
Das portugiesische Motto: Lesen geht immer.

Die einen lamentieren und prophezeien den Untergang zwar nicht des Abendlandes, aber doch der traditionsreichen, nun zum dritten Mal abgesagten Leipziger Buchmesse. Die andern, die Portugiesen vom äußersten Westen Europas, tun so, also sei doch Buchmesse und kommen trotzdem in den deutschen Osten. Portugal wäre Gastland gewesen, hätte die Messe denn stattgefunden. Braucht aber offenkundig gar keine Messe, um seine Literatur zu präsentieren: 50 ins Deutsche übersetzte Neuerscheinungen sollen vorgestellt werden, zehn Autoren und Autorinnen laden sich jetzt gewissermaßen selbst ein, nicht nur aus Portugal, sondern auch aus Angola, Guinea-Bissau, Kap Verde, Mosambik oder São Tomé e Príncipe: Dass man auch dort Portugiesisch spricht, mithin also auch Literatur entsteht, dürfte auch im deutschen Westen weniger präsent sein. Weswegen Portugal sich ja auch nicht auf Leipzig beschränkt, sondern weiterreist.

Literarische Portugal-Abende sind im Frühjahr unter anderem in Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart geplant. Eine Art Groß-Angriff aus dem Westen auf Gesamtdeutschland. Aber mit welch schönem Waffen-Arsenal! Mit Büchern! Die Gäste aus Portugal werden nun als erstes Das „Blaue Sofa“ erobern, auf das sonst Bertelsmann, Deutschlandfunk Kultur und ZDF einladen. Die Ausstellung zum 100. Geburtstag von Nobelpreisträger José Saramago (1922-2010) im Leipziger Haus des Buches findet ebenfalls statt.

Gewiss doch, auch hier geht es ums Geld. Die Übersetzungen ins Deutsch wurden mit Fördermitteln des portugiesischen Staates finanziert. Das kann nicht einfach so ins Leere laufen, weil drei Medien-Multis sich aus dem Leipzig-Geschäft zurückziehen. Wirkt aber doch irgendwie unglaublich ermutigend: Schaut her, wir lesen, trotz allem!

x