Kultur Große Absagewelle: Rock am Ring fällt aus, Wacken, die SAP-Arena ist zu, Celine Dion singt nicht
Alle sind geknickt. Und trotzdem einsichtig. „Für die Veranstalter und ihre Teams, die Künstler und 175.000 Fans, die 35 Jahre ,Rock am Ring’ und 25 Jahre ,Rock im Park’ feiern wollten, ist diese alternativlose Entscheidung natürlich enttäuschend“, hieß es in einer Mitteilung von Veranstalter Live Nations. Die Festivals sollten von 5. bis 7. Juni am Nürburgring in der Eifel und auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg über die Bühne gehen. Green Day sollte auftreten, Volbeat, System Of A Down. Neuer Termin ist das zweite Juniwochenende 2021.
Nibelungen-Festspiele unrettbar
Wann das Festival in Wacken nachgeholt wird, steht noch nicht fest. „Schnellstmöglich“ über die weiteren Schritte informieren, will FKP, der Veranstalter der ebenfalls abgesagten Musikfestivals Hurricane, Southside, Deichbrand, Elbjazz, Limestone, Highfield und Mera Luna. In der Mannheimer SAP-Arena sucht man mit „Hochdruck“ Ersatztermine für Auftritte von unter anderem Mannheims Comedy-Idol Bülent Ceylan (23. Mai), Ludwigshafens Rap-Held Apache 207 (2. Mai), Pop-Ikone Céline Dion (19. Juni) oder Altrocker Peter Maffay (28. Juli). Im Mannheimer Capitol mit seinen 700 Plätzen sollten etwa Ulla Meinecke (19. April) und Matthias Reim (25. Mai) spielen. Der Termin von Kabarettist Gerd Dudenhöffer am 5. Mai war schon ausverkauft.
In Kaiserslautern ist die Lange Nacht der Kultur dieses Jahr Vergangenheit. Sie war im Juni anberaumt. Noch Hoffnung besteht für die Konzertreihe „Sommerswing“ im Volkspark. Der Landstuhler Musiker und Konzertveranstalter Franz Wosnitza hält eine Bestuhlung mit Abstand für „möglich“ und will mit Security die Publikumsmenge begrenzen. Bisher kamen 700 bis 2000 Menschen zu den Gratis-Konzerten, Starttermin ist der 1. Juli.
Filmfestival-Absage noch unklar
Hoffnungslos ist die Stimmung derweil in Worms. Die Absage der Nibelungen-Festspiele ist reine Formsache. „Schweren Herzens“, lässt Intendant Nico Hofmann, mitteilen, habe man sich entschlossen, „dem Gesellschafterausschuss und dem Stadtrat, die in der kommenden Woche über einen möglichen Ausfall der Festspiele entscheiden werden, eine Absage zu empfehlen“. Dem schloss sich gestern auch Oberbürgermeister Adolf Kessel an. Die für dieses Jahr geplante Uraufführung des Stücks „hildensaga, ein königinnendrama“ in der Regie von Roger Vontobel wird wohl in das Jahr 2022 verschoben. Nico Hofmann will auf die Hälfte seines Honorars für dieses Jahr verzichten.
Was mit dem Festival des deutschen Films in Ludwigshafen passiert indes, stand am Donnerstag bis Redaktionsschluss noch nicht fest. Möglicherweise will man auf eine entsprechende rheinland-pfälzische Landesverordnung zu Großveranstaltungen warten. Wie es gestern hieß, will der Ministerrat sie frühestens heute verabschieden. mac