Kritik in Kürze „Alle wollen geliebt werden“ mit Anne Ratte-Polle

Eine Therapeutin, die nicht gerade guten Rat weiß: Anne Ratte-Polle als Ina in „ALle wollen geliebt werden“.
Eine Therapeutin, die nicht gerade guten Rat weiß: Anne Ratte-Polle als Ina in »ALle wollen geliebt werden«.

Anne Ratte-Polle, die am 4. September einen Preis für Schauspielkunst beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen erhält, spielt oft komplizierte Figuren: spröde Charaktere, die anecken oder an ihre Grenzen gehen. Zuletzt etwa verkörperte sie im diesjährigen Berlinale-Wettbewerbsfilm „Un été comme ça“ des Kanadiers Denis Coté eine zu weitreichenden Experimenten neigende Sextherapeutin.

In „Alle wollen geliebt werden“ von Regisseurin Katharina Woll, der zur Preisverleihung und im Wettbewerb um den Filmkunstpreis läuft, dagegen zeigt sie eine ganz andere, weiche Seite – und viel Humor.

Immer nur für andere da sein?

Anne Ratte-Polle spielt liebevoll die Berliner Psychotherapeutin Ina, die in ihren Sitzungen mitunter selbst um Rat fragt. Steht sie doch vor der Entscheidung, ihrem Lebenspartner nach Tampere in Finnland zu folgen, wohin sie aber eigentlich nicht möchte. Die pubertierende Tochter findet wiederum den neu verheirateten Vater cooler als die Mutter. Und dann wäre da noch Inas eigene Mutter, die gerade die große Feier zu ihrem 70. Geburtstag vorbereitet – und ständig um Hilfe bittet. Bald weiß Ina nicht mehr, wo ihr der Kopf steht und lässt dann doch einmal kurz ihre Wut heraus.

„Alle wollen geliebt werden“ ist eine unterhaltsame Komödie über eine späte Identitätsfindung, die jedoch nicht allzu sehr in die Tiefe geht – und keine Chancen auf den Filmkunstpreis des Festivals haben dürfte.

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