Kernaussage Stilkolumne zu gefärbten Augenbrauen

Jan Peter Kern.
Jan Peter Kern.

Rupfen und zupfen, rasieren und skizzieren, frisieren und beschmieren – Augenbrauen müssen so einiges mitmachen. Neuerdings dürfen sie zwar sprießen, aber trotzdem soll niemand sie sehen. Die haarigen Streifen über den Augen werden jetzt nämlich gefärbt. Blond. Unnatürlich blond. Schau mir auf die Brauen, Kleines! Augenblick mal, wie Madonna in den Neunzigern? Haargenau, da braut sich was zusammen. Die Augenbrauen mit Edding hinpinseln? Das ist doch nur was für Katzenberger-Fans. Helle Härchen sind der letzte Schrei. Oder Brei.

Ob Augenweide oder Augenkrebs – der Trend „Bleached Brows“ verbreitet sich jedenfalls rasend schnell. Warum überhaupt diese Brau-Beschau? Weil Kim Kardashian auch schon im Gesicht erblondet ist. Weil niemand wie Frida Kahlo aussehen will, dafür aber wie ein futuristischer Albino-Alien. Und weil nicht geweint werden muss, da qualvolle Zupfaktionen nicht mehr nötig sind. Selbst Busch-Brauen sieht man schließlich kaum, wenn sie hell sind. Für eine meisterhafte Schönfärberei sollte man auf alle Fälle zum Profi gehen und nicht selbst mit Wasserstoffperoxid bleichen. Das kann nämlich – autsch! – ins Auge gehen. Dann wär’s perfekt, das Brauen-Grauen.

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