Kernaussage Stilkolumne: Spritz-Tour

Jan Peter Kern.
Jan Peter Kern.

Paloma ist nicht nur der entzückende Name von Picassos Tochter, sondern auch der Titel des meistgespielten Lieds der Welt. Ö, ö, ö, ö la Palöma! Und dieses Jahr ist Paloma – die spanische Bezeichnung für Taube – in aller Munde. Die Frühlingssonne genießen wir nicht mehr mit quietschorangefarbigem Aperol-Spritz, dem hipsten Gast auf jeder Ü50-Fete, sondern mit dem etwas trüberem Paloma-Spritz. Kein Witz.

Zum Frühstück Canapés und ein’n Wildberry-Lillet? Nee. Ins Glas mit Stiel – nur das hat Stil – kommen fortan Grapefruitsaft, Orangenlikör, Limettensaft, Aperol und Tequila. Ay, caramba! Die Mischung macht’s. Dann noch ein Limettenscheibchen dazu, schließlich soll’s auch ein bisschen gesund sein – und fertig ist der Sonnenuntergang im Glas. Das bittersüße Leben. Der sexy Sundowner – Abendstund hat Bitter im Mund. Der nicht ganz so spießige Spritz für Selbstdarsteller. Das Aperol-Täubchen fürs Strohhalm-Schlürfen im Gartenläubchen. Doch das Leben in vollen Zügen genießen? Vielleicht sollte man den neuen Orange-Saft lieber nippen statt kippen. Denn zu viel Aperol macht Birne hohl. Blau durch Orange. Und vermeiden wollen wir ja das bittere Ende: das Paloma-Koma. Prösterchen.

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