Kernaussage Stilkolumne: Papierkram

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Wie die Deutschen zeigen, dass sie Corona ernst nehmen? Mit Klopapier, saugstark, sicher und sanft. Auf einmal ist das Volk der Dichter und Denker nämlich wieder völlig von der Rolle. Der zweite Akt des Dramas geht bereits über die Bühne: Seit einigen Tagen wird es zwischen Flensburg und Garmisch wieder fleißig gehamstert, das Wertpapier der Krise. Maximal zwei Packungen pro Einkauf? Ha, dann geht man eben gleich noch mal in den Supermarkt. Und noch mal. Dreimal hin, nichts mehr drin. In vielen Discountern steht die Klorona-Ampel schon auf Rot. Kein Wunder, daheim sind die Paletten mit Dreilagigem vom Frühjahr schließlich aufgebraucht. Wenn die vergangenen Monate schon nicht glorreich waren – kloreich waren sie allemal. Und beim Rollen-Shopping bitte gleich noch etwas für die Papierverwertung mitnehmen. Pesto und Pasta. Basta. Wie sonst sollen wir noch einmal Homeoffice und Entrümpelung überstehen, wenn es im nach Kamille duftenden Heim nicht mindestens zweimal am Tag Spaghetti Coronara gibt? Eben. Wie übrigens unsere Nachbarn, die Franzosen, die Krise meistern wollen? Je ne sais pas. Die bunkern nämlich lieber Rotwein und Kondome. Mon dieu! Christian Drosten, übernehmen Sie.

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