Kernaussage Stilkolumne: Kakerlakak

Jan Peter Kern
Jan Peter Kern

Gegarte Libellen? Wespenlarven al dente? Schokolierte Heuschrecken? Ach du Schreck. Insekten sollen künftig in aller Munde sein. Dazu animieren sogar die Vereinten Nationen, die Uno. Immer mehr Krabbelviecher sind im Landeanflug auf den deutschen Lebensmittelmarkt. Seit Kurzem gibt’s etwa Pasta aus Grillenmehl und Energieriegel mit Würmern – und das nicht in der Tierhandlung für die Schlange im Terrarium, sondern für Zweibeiner, die sich durch den Supermarkt schlängeln.

Entomophagie – so bezeichnen Gourmets das Vernaschen von Insekten. Als alternative Lebensmittelressourcen punkten die Krabbeltierchen mit viel Protein und einer umweltfreundlicheren Produktion als Fleisch. Und dann sollen sie auch noch das Welternährungsproblem lösen und den Klimawandel eindämmen! Echt super, dieses Food. Gratis dazu gibt’s das Dschungelcamp-Feeling für zu Hause – Schabenfreude für alle. Gut, viele finden Feinkost-Käfer pfui, bäh, ih. Doch rund zwei Milliarden Menschen verputzen bereits Insekten. Das große Krabbeln für den großen Hunger. Also tasten auch wir uns langsam an den Knuspersnack heran. Wer Schmetterlinge im Bauch haben will, muss Raupen mampfen. Knusprig. Oder gemahlen. Mahlzeit.

x