Hart am Rand Grundstücke: Das Geschenk

Familie Hinrichs
Familie Hinrichs

Das auf dem Foto ist die Familie Hinrichs: Vater Jan und Mutter Sarah, die Kinder Johan und Leefke, sie sind fünf und zwei Jahre alt. Die vier lächeln in die Kamera, offenbar zufrieden mit sich und der Welt. Dazu haben sie allen Grund, und der ist hinter ihnen zu sehen: ihr Einfamilienhaus. Es steht auf einem Grundstück, das ihnen die Gemeinde geschenkt hat – Teil eines Programms, das bundesweit Schlagzeilen gemacht hat.

Ottenstein ist ein 1200-Seelen-Dorf im niedersächsischen Landkreis Holzminden. Es liegt im idyllischen Weserbergland, das kein Notstandsgebiet ist. Die Weser schlängelt sich durch Wiesen und Felder, die Rattenfängerstadt Hameln ist nicht weit. Ein Sehnsuchtsort für Leser der „Landlust“ könnte Ottenstein sein, aber: „Wikipedia“ bezeichnet das Dorf als „Flecken“, und damit ist das Problem schon benannt.

Weil zu viele junge Ottensteiner über Hameln hinaus fuhren und die Auffahrt zur A2 als Tor zur weiten Welt begriffen, kam Gemeindedirektor Manfred Weiner vor fünf Jahren auf die Idee, Äcker als Bauland zu verschenken. Einzige Bedingung: Die Bauherren durften nicht älter als 40 Jahre sein. Der Plan ging auf: Alle zehn Grundstücke sind weg, fünf Häuser fertig, zwei Bauanträge liegen vor, drei Familien wollen kommendes Jahr die Fundamente legen. Sieben neue Kinder bevölkern Kita und Schule (wenn nicht gerade Lockdown ist).

An die 1000 Anfragen waren in Ottenstein wegen der geschenkten Grundstücke eingetrudelt. Doch zur Großstadt will man im Weserbergland ja nicht werden. Manfred Weiner genügt es vollauf, wenn sein kleines Dorf die Zukunft in die richtigen Bahnen lenkt.

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