Freizeitsport Yoga-Retreat im Landidyll-Hotel in Münchweiler an der Alsenz

„Verleiht Gleichgewicht und lebendige Gelassenheit“, sagt Yoga-Lehrerin Taina Nacke-Langenstein (vorne rechts) über das SUP-Yoga
»Verleiht Gleichgewicht und lebendige Gelassenheit«, sagt Yoga-Lehrerin Taina Nacke-Langenstein (vorne rechts) über das SUP-Yoga, hier auf dem See der Klostermühle.

Auf dem Wasser ist Flaute. In mir herrscht Wellengang. Die Wogen glätten sich, als ich auf dem SUP-Yoga-Brett liege. Unter mir zirkuliert das Wasser. Meine Gedanken kommen zur Ruhe. Neben mir streift der Wind durch das Schilf. Mein Herzschlag verlangsamt sich. Über mir gleitet ein Vogel am wolkenverhangenen Himmel. Ich verweile im Hier und Jetzt. „Yoga ist der Stillstand der Bewegungen des Verstandes“, sagt der indische Gelehrte und „Yoga Vater“ Patanjali (200 v. Chr.). Wie das funktioniert, lerne ich beim Yoga-Retreat von Taina Nacke-Langenstein.

Schlafender Schwan im kühlen Nass

An den Ufern der Alsenz, im Landidyll-Hotel-Restaurant Klostermühle in Münchweiler, widmen wir uns drei Tage lang Körper, Geist und Seele – und üben uns in Achtsamkeit. Wenn ich so durch meinen Alltag hetze, von Termin zu Termin, von Aufgabe zu Aufgabe, verliere ich manchmal den Blick für das Wesentliche. Diesen gewinne ich zurück, als ich auf dem SUP-Board liege, die Finger in das kühle Nass des kleinen Sees getaucht, dem Vogelgezwitscher lauschend. Behutsam (für ein unfreiwilliges Bad im Wasser ist es heute deutlich zu kühl) begebe ich mich in den schlafenden Schwan. Die Übung aus dem Yin Yoga, eine Art Vorwärtsbeuge im Sitzen mit einem angewinkelten Bein vorne, öffnet meine Hüfte und wirkt entspannend auf die Lendenwirbelsäule.

Achtsam im Hier und Jetzt

Das längere Verharren in der Position, ganz typisch für den Yin Yoga-Stil, unterstützt das Loslassen. Meine Muskeln entspannen sich. Frei von gestern, frei von morgen, konzentriere ich mich auf den Moment. „Achtsam fließendes Yoga auf der Yogamatte und/oder dem SUP-Board, sowie behutsame und friedvolle Yin Yoga-Einheiten können neue Strahlkraft, innere und äußere Stabilität, Gleichgewicht und lebendige Gelassenheit zurückverleihen“, sagt Taina Nacke-Langenstein. Die Yoga-Lehrerin, die in Kirchheim ein Yoga-Studio betreibt und gemeinsam mit ihrer Schwester Marion Grimm-Rautenberg angehende Yoga-Lehrer in ihrer Akademie ausbildet, hat lange gesucht, bis sie für ihr Yoga-Camp den passenden Ort gefunden hat. Die alte Klostermühle der Familie Jennewein bietet dafür den perfekten Rahmen.

Pranayama im Grünen

In der weitläufigen, romantischen Gartenanlage mit alten, schattenspenden Bäumen stellt sich die Entspannung bei mir schnell ein. Auf der großen Wiese, umgeben von Wäldern und Wasser, mitten in der Natur, heißen wir beim Sonnengruß den Morgen willkommen. Beim Pranayama atmen wir tief ein und langsam aus. Neue Energie nehme ich auf, altes Verbrauchtes, was nicht mehr zu mir passt, lasse ich los.

Wach im Schlaf

Die Kür der Tiefenentspannung ist die Yoga Nidra-Einheit. Der yogische Schlaf soll sogar mehrere Stunden richtigen Schlaf ersetzen. Durch eine kleine Körperreise wollen wir unser Unterbewusstsein in einen Zustand bewusster Ruhe bringen. Tiefer Atem, der ein oder andere kleine Schnarchlaut, sind zu hören. Obwohl ich nicht einschlafe, fühle ich mich nach der gut 30-minütigen Praxis wach und frisch. Mit diesem seligen Gefühl beschließe ich das „Beautiful Life Yoga Camp“ und gewinne die Erkenntnis: Um etwas (in mir) zu bewegen, brauche ich manchmal einfach nur kurz stillzustehen.

Musiktipp: Chanten mit Tina Turner

Das Chanten hat Tina Turner gerettet. In den 1970er-Jahren entdeckt die weltberühmte, aber zutiefst unglückliche Sängerin das Singen der im Buddhismus heiligen Mantras für sich. Lauschen kann man ihren Interpretationen auf der CD „Beyond“. Zu den Gesängen von Turner sowie den beiden Künstlerinnen Dechen Shak-Dagsay und Regula Curti entspannen auch wir in unserem Yoga-Retreat – eine hörenswerte spirituelle Erfahrung: „Beyond“, 2009, Decca (Universal Music) und bei Spotify.

Buchtipp: Die weise Schildkröte

Kurma ist keine gewöhnliche Schildkröte. Im Laufe ihres langen Lebens hat Kurma gelernt, sich ganz und gar in sich zurückzuziehen, auch ihren Geist, der mit der Zeit unbeschwert und klar wurde. Mach es wie Kurma – denke ich mir nach dem Yoga-Retreat. Gelassenheit, Langsamkeit, Beständigkeit, Wandlungsfähigkeit, Genügsamkeit, Friedfertigkeit und Sammlung: Das sind „Die 7 Geheimnisse der Schildkröte“, die Aljoscha Long und Ronald Schweppe in ihrer wundervollen Lektüre kurzweilig und inspirierend darstellen. Der charmante Lebensratgeber ist voller Witz und Weisheit und bietet uns spannende Geschichten wie wirksame Übungen, um den Alltag zu entschleunigen, das Leben zu entdecken und etwas mehr so zu sein wie Kurma – ruhig, gelassen, stark und weise, ganz gleich, wie hoch die Welle auch sein mag, die das Leben gerade bereithält: „Die 7 Geheimnisse der Schildkröte“, Aljoscha Jong, Ronald Schweppe, Integral, München 2010, 288 Seiten, 9,99 Euro.

Auszeit inmitten der Natur

Honig vom hauseigenen Imker, Minze aus dem Kräutergarten, Pflücksalat vom selbstbestellten Ackerfeld: Regionalität wird bei dem Landidyll Hotel-Restaurant Klostermühle in Münchweiler an der Alsenz großgeschrieben – ebenso wie Service und gehobene Kulinarik. Genießen lässt sich all das sowohl bei einer Übernachtung als auch bei einem Restaurant-Besuch (im Sommer auf der Terrasse mit Blick in den großen, idyllisch angelegten Garten). Wer länger bleiben möchte, sollte unbedingt in der Sauna im Sandsteingewölbe relaxen.

Wandern, mountainbiken und golfen

Münchweiler am Mittelgebirgsbach Alsenz ist ein geschichtsträchtiger Ort im Donnersbergkreis im Nordpfälzer Land mit mancherlei Sehenswürdigkeiten. Nicht zu übersehen ist das im frühen 18. Jahrhundert erbaute ehemalige Rentamt in der Ortsmitte. Der eindrucksvolle Fachwerkbau ruht auf mächtigen Grundmauern, den Resten der einstigen Verteidigungsanlage. Landschaftliche Schönheiten wie Ausblicke etwa über die Kaiser-straßensenke zu entdecken gibt es bei den sechs (längeren und kürzeren) Rundwanderungen, die vom Bürgerhaus und direkt von der Klostermühle aus starten. Alle Touren unter muenchweiler-alsenz.de. Ein Erlebnis sind die geführten Wandertouren von Volker Schledorn, wie etwa eine Glühwürmchentour durch den abendlichen Stumpfwald. Info: palatinascout.de.

Auf vier Rädern zum höchsten Berg der Pfalz

Das Gebiet rund um den höchsten Berg der Pfalz, den Donnersberg, lässt sich auch auf dem Mountainbike erkunden. Eine mittelschwere , gut 45 Kilometer lange Tour startet vom Bahnhof und führt auch an das Klosterruine Rosenthal, eine der Muttergottes geweihte Zisterzienserinnenabtei. Darum hat sich ein nettes, kleines Örtchen gebildet hat, das zu Kerzenheim im Donnersbergkreis gehört. Ein weiteres Highlight ist die Runde zum Eiswoog, bei der auch die Brücke der historischen Stumpfwaldbahn passiert wird.

Einlochen mit Waldblick

Wunderschöne Ausblicke eröffnen sich auch beim Golfen. Der teilweise von Wald umgebene Golf-Club am Donnersberg (sieben Kilometer von Münchweiler entfernt) offeriert einen abwechslungsreichen, in die Landschaft eingebetteten 18-Loch-Platz. Info: gcdonnersberg.de.

Info

„Glückswochenende“, 23.-25.7., mit Marion Grimm-Rautenberg; »Dein Nature Love & Yoga Retreat«, 26.-28.8., mit Taina Nacke-Langenstein, Münchweiler an der Alsenz, Landidyll Hotel-Restaurant Klostermühle. Info/Anmeldung: mediyogaschule.de, mel-yoga.de, klostermuehle.com

Im Einklang verbunden: Yoga, Buddhismus und Natur.
Im Einklang verbunden: Yoga, Buddhismus und Natur.
Idyllisch: die Gartenanlage der Klostermühle.
Idyllisch: die Gartenanlage der Klostermühle.
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