LEOS Naturreich Wildpark Betzenberg: Einheimische Arten von früher und heute

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Den Baum des Jahres 2021 musste das Team des Referats Grünflächen der Stadt Kaiserslautern nicht neu pflanzen, sondern nur umsetzen: Die Europäische Stechpalme wirkt zwar exotisch, ist aber Teil der heimischen Flora und so auch in dem rund 2000 Hektar großen Stadtwald zu finden. In dessen südlichem Teil ist der circa 30 Hektar umfassende Wildpark Betzenberg angesiedelt. „Seit dem Jahr 2000 pflanzen wir rund um den Park herum den jeweiligen Baum des Jahres“, sagt Gerhard Prottung, Leiter des Referats Grünflächen. Den 21., die Europäische Stechpalme eben, habe man pünktlich zum Tag des Baumes am 25. April mit Umweltdezernent Peter Kiefer umgesetzt. In der Zukunft soll sie Teil eines Rundweges werden; wenn es angesichts der Corona-Pandemie wieder möglich sei, wolle man die Bürger bei speziellen Führungen über alle Bäume des Jahres informieren, so Prottung. „Das Interesse am Wald ist in den vergangenen Jahren gewachsen, und Corona hat das noch verstärkt.“ Mit weit über 100.000 Besuchern, darunter auch viele „Stammgäste“, sei der Wildpark bei freiem Eintritt ganzjährig ein willkommener Anziehungspunkt vor allem für Familien.

Von Luchs bis Auerochs

Nicht nur die grüne Natur, auch deren Bewohner sind dabei natürlich interessant. „Der Wildpark wurde 1970 mit dem Zweck gegründet, der Bevölkerung die Betrachtung einheimischer Tierarten zu ermöglichen, auch solcher, die früher in der freien Wildbahn um Kaiserslautern heimisch waren, aber heute nicht mehr vorkommen“, informiert Prottung. Zehn Gehege beherbergten zurzeit circa 115 Tiere, zum Beispiel Wildschweine, Rotwild, Muffelwild, Rehwild, Wildpferde, Wildkatzen, Damwild, Luchse und Auerochsen. Für die vom Aussterben bedrohten Wisente und seltene Tierarten nehme der Wildpark auch eine Artenschutzfunktion wahr.

130-jährige Buchen und Eichen

Angesichts der zunehmenden Trockenheit aufgrund des Klimawandels sei man im Vergleich zum Rest des Landes im Stadtwald Kaiserslautern bisher mit einem blauen Auge davon gekommen, da der Grundwasserspiegel im Pfälzerwald noch nicht so weit abgesunken sei, berichtet Gerhard Prottung. Der 130-jährige Baumbestand bestehe überwiegend aus Eichen und Buchen mit beigemischten Nadelhölzern. Um Schäden vorzubeugen, wolle man künftig bei Nachpflanzungen auch auf klimaresistentere Arten setzen.

Dämpfer durch die Pandemie

Im April 2014 wurde der Förderverein Wildpark Betzenberg gegründet. „Er unterstützt insbesondere finanziell die Erhaltung und Gestaltung des Parks“, sagt Prottung. Veranstaltungen wie das Wildparkfest im September oder die Wanderung zu Sankt Martin würden stets in Kooperation mit dem Verein umgesetzt. „Wir sind sehr dankbar für den tollen und superaktiven Förderverein“, sagt Nadin Robarge, Pressesprecherin der Stadt Kaiserslautern. „Allerdings ist er momentan aufgrund von Corona natürlich ausgebremst. Auch das 50-jährige Bestehen des Parks im vergangenen Jahr konnten wir leider nicht feiern.“

Neue Märchenburg

Eine neue Besucherattraktion sei dennoch gerade im Wildpark entstanden, berichtet Prottung: eine Märchenburg. „Die Anlage, die vom Pfälzerwald-Verein finanziert wurde, ist noch nicht ganz fertiggestellt. Unter anderem Sitzgelegenheiten und Beschilderungen werden noch folgen.“ Die Märchenburg solle ein Ort der Ruhe und Erholung werden, gleichermaßen aber auch der Darstellung und Erzählung von Geschichten dienen. Kinder könnten dort außerdem klettern und spielen.

Info

Wildpark Betzenberg, Kaiserslautern, ganzjährig geöffnet, Eintritt frei, bitte Abstandsregeln beachten; Anfahrt mit dem Auto zum Beispiel zum Parkplatz Messeplatz, Fußmarsch circa 1,7 Kilometer zum Park; mit ÖPNV: Bahnstation Kaiserslautern Hbf, SWK-Bus Linie 102 in Richtung Betzenberg, Haltestellen Spinozastraße und Voltairestraße; Info: wildpark-kaiserslautern.de. Infos zur Europäischen Stechpalme: baum-des-jahres.de

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