TV-Regional Schwabenspaß im Tarantino-Stil

Möchte den Familienbetrieb zu neuen Höhen bringen: Aus Luca Rossi (Giovanni Funiati) ist nach mehreren Jahren Ausbildung und Erf
Möchte den Familienbetrieb zu neuen Höhen bringen: Aus Luca Rossi (Giovanni Funiati) ist nach mehreren Jahren Ausbildung und Erfahrung ein exzellenter Koch geworden.

Luca Rossi (Giovanni Funiati) ist entsetzt. Jahrelang war der Spross einer italienisch-schwäbischen Pizzeria-Familie im Ausland, nun kehrt er heim auf die Schwäbische Alb. Doch sein tumber Halbbruder Pipo (Adam Bousdoukos) hat das Restaurant der Familie total runtergerockt und wäscht jetzt Geld für die kalabrische Mafia. Kurz darauf taucht auch ein finsterer Mafioso auf und fordert 30.000 Euro ein, die Pipo allerdings verloren hat. Als der Geldeintreiber dann auch noch versehentlich von einem Schuss aus seiner eigenen Waffe getötet wird, haben die Brüder ein großes Problem ...

Krimi und Regionalposse

Die neue Serie „Spätzle Arrabiata“ des SWR (bereits jetzt in der ARD-Mediathek) erzählt als Mix aus Krimi und Regionalposse, wie die Brüder ihre Haut retten wollen. Sie müssen dafür den Tod ihres kriminellen Gastes vertuschen und gleichzeitig rasch das fehlende Geld auftreiben, denn der nächste Mafioso ist schon im Anmarsch. Damit nicht genug, haben sie auch mehrere lokale Gegenspieler, darunter einen Dorfpolizisten, der die Rossis schikaniert, wo es nur geht.

Culture Clash

Biedere Schwaben treffen auf blutrünstige Mafiosi: Die Serie lässt zwei Kulturen aufeinanderprallen, die auf den ersten Blick wenig gemein haben. Doch auch in der Kommunalpolitik des fiktiven Ortes Aschberg gibt es mafiöse Strukturen, und jeder wirtschaftet in seine eigene Tasche – allen voran die fiese Bürgermeisterin des idyllischen Kaffs: Martina Höpke (Christina Hecke) ist ein Habicht auf Stöckelschuhen und geht über Leichen, um sich zu bereichern.

Groteske Unterhaltung

„Spätzle Arrabiata“ ist so gesehen eine Familienserie in doppelter Hinsicht, es geht um echte Familienbande und um Clanstrukturen. Gleich die erste Szene der sechsteiligen Serie zeigt, dass den Machern eine abgedrehte Krimigroteske vorgeschwebt hat. Da kullert ein abgeschnittener Finger unter den Tisch, eine Maus will ihn sich schnappen, Panik bricht aus. Leider will es mit dem Schwabenspaß im Tarantino-Stil nicht recht klappen, der Mix aus Krimi und Comedy wirkt stellenweise etwas unentschlossen. Dennoch ist der mit Landschaft, Leichen und Amore (Luca verliebt sich in Ortspolizistin Tanja) pikant gewürzte Regionalkrimi ganz sympathisch, auch dank der gut gelaunten Hauptdarsteller.

Lokalkolorit mit Dialekt

Für reichlich Kolorit ist auf jeden Fall gesorgt, auch wenn das Team um Regisseur Peter Eversda dabei stark ins Klischeetöpfchen greift: Im italienischen Restaurant wird Knoblauch gehackt, Sugo geköchelt und Wein getrunken, dagegen futtert der schräge Schwabencop bei der Arbeit Brezeln, und im Kofferraum der Mafiosi stapeln sich dicke Knarren. Es wird auch viel Dialekt gesprochen (frei nach dem bekannten Slogan „Wir können alles – außer Hochdeutsch“), allerdings nicht so sehr, dass es für Nicht-Schwaben ein Problem wäre. Gedreht wurde die Serie, die zwischenzeitlich mal den schönen Arbeitstitel „How to make Swabia great again“ hatte, bereits 2019 in Balingen und Schömberg im Zollernalbkreis.

Info

„Spätzle Arrabiata“, Do 13.5. – SWR – 20.15 Uhr

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