ausflugtipp Premiumwandern durch Schlucht und Klamm

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Sie sind atemberaubende Zeugnisse der Naturgewalt: Wo Bäche und Flüsse tiefe Spalten in Gestein gegraben haben, spricht man von Schluchten. Besonders spektakulär sind jene steilen Schluchten, die kaum noch einen Ufersaum aufweisen und die als Klamm bezeichnet werden. Auch in Rheinland-Pfalz finden sich teils nur durch Brücken, Stege und in den Fels gehauene Pfade erschlossene Schluchten und Klamme. Drei Beispiele.

Alpine Herausforderung: Ruppertsklamm bei Lahnstein

Dass man in den Alpen ab und an seilgesichert durch die Landschaft wandert, ist nichts Neues. Dass es derartige Passagen aber auch im Lahntal gibt, mag überraschen. Doch die Ruppertsklamm bei Lahnstein hat es in sich. Bereits seit 1936 ist die 1,5 Kilometer lange Ruppertsklamm als Naturschutzgebiet ausgewiesen. An ihrem unteren Eingang wartet eine Rasthütte auf die Wanderer. Das Klamm-Erlebnis gilt als abschließender Höhepunkt des Lahnwanderwegs, und auch der Premiumwanderweg Rheinsteig führt daran vorbei. Die letzte Etappe des Lahnwanderwegs mit dem Klamm-Erlebnis beginnt in Bad Ems. Der 16,4 Kilometer lange Abschnitt führt über aussichtsreiche Höhen bis zur Lahnmündung nach Lahnstein. Unterwegs hat man nicht nur das Lahntal, sondern auch den Rhein im Blick sowie die Burg Lahneck, die Allerheiligenkapelle und Schloss Stolzenfels. Über einen gelb markierten Zuweg gelangt man zum Bahnhof Niederlahnstein und ist mir der Bahn in rund 20 Minuten zurück in Bad Ems.

Böser Streich: Hexenklamm bei Pirmasens

Ein Fuhrmann bewegte sich zur Geisterstunde durch eine Felsenschlucht im westlichen Pfälzerwald. Dabei verirrte er sich hoffnungslos und fuhr immer wieder den gleichen Weg, ohne auch nur einen Meter voranzukommen. Die Hexen im Wald lachten sich derweil ins Fäustchen, sie hatten dem armen Mann einen Streich gespielt. Als er fast schon mit seinen Nerven am Ende war, erlösten sie ihn schließlich.

Auf historischen Spuren

Der Sage nach soll die Hexenklamm so zu ihrem Namen gekommen sein. Sie liegt am Westrand des Pfälzerwaldes, ganz in der Nähe von Pirmasens, dort wo der Wald allmählich in die Bauernlandschaft des Westrich übergeht. Auf dem 7,1 Kilometer langen Premiumwanderweg Hexenklamm begegnet man unter anderem auch Spuren des alten Westwalls aus dem Zweiten Weltkrieg. Sein Kernstück ist jedoch natürlich jene Felsenklamm, die dem Fuhrman so zu schaffen machte. So unheimlich sie bei Nacht sein mag, so faszinierend ist die Hexenklamm bei Tageslicht: Ein malerischer Wasserlauf hat sich dort in den Harschberg eingeschnitten und einen verwunschenen Kessel hinterlassen. Dort gibt es heute kleine Wasserfälle, moosbewachsene Gesteinsformationen und einheimische Orchideen. Der Wanderweg beginnt am Sportplatz in Pirmasens-Gersbach, führt über die Stockwaldhütte des Pfälzerwald-Vereins zu wunderbaren Aussichtspunkten. Ein kurzweiliges Vergnügen auch für Familien, die ein kleines Abenteuer für ein paar schöne Stunden suchen.

Wie im Urwald: Wolfsschlucht bei Kell

In einem tiefen Wald sprudeln Bäche und Quellen, umgeben von alten Bäumen, Moosen und Farnen. Ein leichter Schwefelgeruch liegt in der Luft, verströmt vom CO2-haltigen Wasser, das aus dem Boden kommt. Gewaltige Felsformationen säumen den Weg. Die Wolfsschlucht auf dem „Höhlen- und Schluchtensteig Kell“ ist ein eindrucksvolles Erlebnis. Fast wie in einem Urwald präsentiert sich die Natur, mit einem kleinen Wasserfall, der sich seinen Weg durch die Landschaft bahnt. Man kann sich gut vorstellen, wie hier einst Bären und Wölfe hausten.

Abenteuer mit 405 Höhenmetern

Gut zwölf Kilometer ist die kleine Abenteuer-Tour lang – ein zertifizierter Traumpfad in der Region „Romantischer Rhein“. Sie verläuft rund um die Höhengemeinde Kell, die heute zur Stadt Andernach gehört. 405 Höhenmeter sind dabei zu überwinden, knapp vier Stunden Wanderzeit sollte man jedenfalls einplanen. Spektakuläre Panoramaaussichten erwarten die Wanderer, wie etwa der Schweppenburg-Blick, von dem man tatsächlich auch das gleichnamige Schlösschen im Wald erspäht. Von einem Hochplateau kann man sogar bis ins Siebengebirge schauen. Zu den weiteren Höhepunkten gehören die begehbaren Trasshöhlen, die mit Bögen, Portalen und kleinen Felsnischen, in denen man sich verstecken kann, wirken wie das Reich eines Königs aus der Unterwelt. Ein Erlebnis für die ganze Familie.

Info

www.rlp-tourismus.de, Telfon: 0261 915200, www.tourenplaner-rheinland-pfalz.de (Lahnwanderweg, romantischer Rhein bzw. Traumpfad Höhlen- und Schluchtensteig Kell)

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