Rheinpfalz »VOM GIESSEN DES ZITRONENBAUMS«: Überall absurd

Absurde Vorgänge: Polizisten vermessen ein Straßencafé. Elia Suleiman (Mitte) wundert sich – und schweigt.
Absurde Vorgänge: Polizisten vermessen ein Straßencafé. Elia Suleiman (Mitte) wundert sich – und schweigt.

Elia Suleiman, Regisseur aus Palästina, hat die bedrückende gesellschaftliche Lage in seiner Heimat satt. Er verlässt Nazareth und erfährt in Paris und New York, dass die Geschehnisse anderswo nicht anders sind und die Menschen sich immer mehr um sich selbst drehen. Mit reglosem Blick, Buster Keaton ähnelnd, sieht er sich ihr komisches Treiben an, das eingefleischte Cineasten wiederum an Jacques Tati erinnert, – und schweigt. Bis zum Ende des Films hat Suleiman – er ist sein eigener Hauptdarsteller – gerade mal fünf Worte gesprochen, aber vieles gesehen, was ihn an Nazareth erinnert: Da fahren Panzer durch Paris, auch wenn es nur des Nationalfeiertags wegen ist. Polizisten führen ein Ballett mit Segway-Einrädern auf. In New York führt jeder, der im Supermarkt einkauft, ein Sturmgewehr mit sich. Derweil beschneidet und gießt in Nazareth ein israelischer Nachbar den Zitronenbaum im Garten Elias und erntet die Früchte.

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