Rheinpfalz Im Kino: "I, Tonya" mit Margot Robbie

Verzweifelt: Den Erfolg hat das Publikum der Eiskunstläuferin Tonya Harding (Margot Robbie) nie richtig gegönnt.
Verzweifelt: Den Erfolg hat das Publikum der Eiskunstläuferin Tonya Harding (Margot Robbie) nie richtig gegönnt.

Es war ein Kampf, den Tonya Harding nur verlieren konnte. Seit jeher wurde die aus einfachen Verhältnissen stammende Eiskunstläuferin ihrer Herkunft wegen von der Öffentlichkeit misstrauisch beäugt. Nicht einmal die Tatsache, dass sie als erste Amerikanerin den dreifachen Axel stand, verschaffte ihr Sympathiepunkte. Statt als Eisprinzessin, ging Harding als Eishexe in die Geschichte ein. Wie es dazu kam, beleuchtet Craig Gillespie (Regisseur von „Lars und die Frauen) in seiner bitterbösen Satire „I, Tonya“, mit einer von der Kritik gelobten Margot Robbie in der Titelrolle. Das Schicksal hat es nicht gut gemeint mit Tonya Harding. Von ihrer Mutter, wie auch von ihrem Freund und späteren Ehemann, musste die Blondine aus dem armen Süden des Landes immer Prügel einstecken. Schon als kleines Mädchen zwang Mutter LaVona (Allison Janney, die für diese Rolle einen Oscar und Golden Globe gewann) ihre Tochter aufs Eis. Diese legte auch allerhand Talent für den Sport an den Tag, doch trotz ihrer Erfolge stand Tonya stets im Schatten der allseits beliebten Nancy Kerrigan, einer Vorzeige-Eisprinzessin aus dem wohlhabenden Nordosten. Als Kerrigans Bein 1994, kurz vor den US-Meisterschaften, mit einer Eisenstange zertrümmert wird und Tonya Harding daraufhin den Titel gewinnt, ist den Ermittlern schnell klar: Das brutale Attentat wurde von Hardings damaligem Ehemann Jeff Gillooly (Sebastian Stan) geplant und in Auftrag gegeben. Auch wenn Tonya stets vehement bestreitet, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein, sehen die Medien in ihr den wahren Bösewicht – bis heute. Den absurdesten Skandal in der Geschichte des Sports hat Regisseur Craig Gillespie ebenso aberwitzig und sarkastisch inszeniert. In fiktiven Interviews (im Abspann laufen auch die echten Gespräche) und mit einer Tonya Harding aus dem Off, die ihre Sicht der Ereignisse schildert, lässt Gillespie alle zentralen Charaktere zu Wort kommen und den Zuschauer die Dinge selbst einordnen. Am Ende ist das zwar nicht alles immer ganz wahrheitsgetreu, dafür laut Kritikern aber komisch und tragisch zugleich. | Carolin Keller

„Partners in Crime“: Wie viel wusste Tonya Harding (Margot Robbie) von den Plänen ihres Ehemannes (Sebastian Stan)?
»Partners in Crime«: Wie viel wusste Tonya Harding (Margot Robbie) von den Plänen ihres Ehemannes (Sebastian Stan)?
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