Rheinpfalz Kopfüber ins circensische Vergnügen

Immer im Gleichgewicht bleiben: Ann-Christine übt in der Donnersberghalle am Vertikaltuch, Sophie (links) und Ida steigen an der
Immer im Gleichgewicht bleiben: Ann-Christine übt in der Donnersberghalle am Vertikaltuch, Sophie (links) und Ida steigen an der Sprossenwand auf die Hochräder hinauf.

In der Donnersberghalle in Rockenhausen wird montagnachmittags geturnt, gefahren, gehüpft, jongliert und vor allem viel gelacht: Der Kinder- und Jugendzirkus Pepperoni aus Rockenhausen veranstaltet hier wöchentlich sein Training.

Und während Ann-Christine (15) übt, im Handstand auf Wibke (16) zu stehen, ohne zu wackeln, fahren Ida (10) und Sophie (12 Jahre) nebenan Runden auf dem Hochrad. Theo springt mit dem Einrad locker leicht auf eine Bank hinauf und wieder hinunter. Am Trapez üben Melani (15) und Patricia (19) die Luftakrobatik-Nummer Fahne. Andrea Baldauf-Simons und Dieter Krücken kommen mal hierhin, mal dorthin und geben Hilfestellungen. Die beiden Zirkuspädagogen sind seit Jahrzehnten beim Zirkus und noch mit ebenso viel Begeisterung dabei, wie die Kinder und Jugendlichen. „Hier kann man auch mal verrückt sein“, antwortet Wibke auf die Frage, was sie am Zirkus so fasziniert, lachend. Ann-Christin ergänzt: „Jeder macht das, was ihm Spaß macht: Der eine hat mehr Geschick, der andere mehr Kraft, manche sind kreativ und denken sich tolle Choreographien, etwa für Aufführungen, aus.“ Gegründet wurde „Pepperoni“ vor 31 Jahren. Damit war er nicht nur in der Region einer der ersten Mitmachtzirkusse dieser Art. Damals habe es zehn bis 20 solcher Projekte in Deutschland gegeben, heute seien es rund 600, sagt Krücken. Er ist von Beginn an bei „Pepperoni“, der ursprünglich aus einer alternativen Künstler-WG hervorging, aktiv. Heute nehmen wöchentlich über 400 Kinder und Jugendliche an Kursen und Schul-AGs des Zirkusses teil, hinzu kommen Ferienspielaktionen, Ferienkurse und Workshops. Der Ablauf des Trainings und der Vorführungen ist in den vergangenen drei Jahrzehnten viel professioneller geworden. Während man früher eher Zirkus spielte, machen die Teilnehmer heute wirklich Zirkus – Krücken ist jedes Mal begeistert, wenn Kinder, die vorher noch nie etwas mit Jonglage oder Akrobatik zu tun hatten, trainieren, sich anstrengen und dann vor Publikum über sich hinauswachsen. „Das Strahlen in den Augen, das ist es, was mich fasziniert. Wenn Kinder selbst spüren, was sie alles erreichen können.“ Dabei kommt es gar nicht darauf an, immer nur Höchstleistungen zu erzielen. „Wir sind hier wie eine Familie, jeder hat mal einen schlechten Tag, ist kaputt oder hat einfach keine Lust. Aber das Miteinander, das gegenseitige Anspornen und Vertrauen, motivieren einfach total“, sagt Baldauf-Simons. Und schon wird sie weggerufen: Ida und Sophie haben sich selbst eine kurze Choreographie fürs Hochrad ausgesucht, für die sie noch ein wenig Hilfestellung brauchen.


Info

Kinder - und Jugendzirkus Pepperoni: Schloßstraße 6a, Rockenhausen, Telefon: 06364 209, Internet: www.zirkus-pepperoni.de; derzeit wenige freie Plätze in den Zirkuskursen von 6 bis 18 Jahren in Rockenhausen, Winnweiler und Bischheim.


Das neue Domizil

Gerade wird das ehemalige Kino in Rockenhausen, Schloßstraße 6a, zur Heimstätte von „Pepperoni“ umgebaut, Ende 2019 soll es fertig sein. Damit geht für den Zirkus, der bislang auf Sporthallen angewiesen war, ein Traum in Erfüllung. Das Zirkus-Zentrum soll Trainingsstätte und Aufführungsort sein, außerdem sind zirkuspädagogische Fortbildungen und eine Kleinkunstbühne geplant.

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