Rheinpfalz Versandete Antike: »Patara« in Saarbrücken

Impression aus Patara: vorne ein lykisches Sarkophaggrab, dahinter das römische Stadttor des Mettius Modestus.
Impression aus Patara: vorne ein lykisches Sarkophaggrab, dahinter das römische Stadttor des Mettius Modestus.

Im Dunstkreis griechischer Kolonien entstanden im antiken Kleinasien, der heutigen Türkei, kuriose Stilmixe im Spannungsfeld hellenistischer und orientalischer Kultur.

In Lykien, einer im türkischen Südwesten zwischen Fethiye und Antalya gelegenen Region, trieb dieser Synkretismus besonders originelle Baublüten. Etwa ab dem 5. Jahrhundert vor Christus schuf man dort Grabmonumente, von denen manche an griechische Tempel erinnern, während andere die Holzbauweise von Blockhütten auf Stein übertrugen. Auch hoch aufragende, mit Reliefs griechischer Bildhauer dekorierte Grabpfeiler gab es – und Sarkophage, die mit ihren Spitzbogengiebeln Fachwerk zu imitieren scheinen.

Hauptstadt Xanthos

Hauptstadt des lykischen Städtebundes war Xanthos mit dem benachbarten Letoon, dem Zentralheiligtum der Lykier, die offenbar Apoll, Artemis und deren Mutter Leto besonders verehrten. In römischer Zeit gewann dann die in der Nähe von Xanthos gelegene Hafenstadt Patara zunehmend an Bedeutung: Als Lykien unter Kaiser Claudius (41 bis 54 n. Chr.) dem Imperium Romanum einverleibt wurde, diente Patara, das in der Antike auch für sein Apollon-Orakel berühmt war, fortan als Sitz des römischen Statthalters. Seit 1988 wird die lykische Hafenstadt, die in späteren Zeiten im Sand von Wanderdünen versank, ausgegraben. Originalfunde, Modelle und Fotos informieren im Saarbrücker Museum für Vor- und Frühgeschichte über die wichtigsten Monumente der Stadt, zu denen neben einem römischen Theater auch ein Leuchtturm und ein Buleuterion (Rathaus) gehörten.


Info

»Patara: Lykiens Tor zur römischen Welt« – 24.3. bis 23.9., Saarbrücken, Museum für Vor- und Frühgeschichte, Schlossplatz 16, geöffnet: Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr; Info: www.kulturbesitz.de.

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