Rheinpfalz Tierische Baumeister: »Raumblüte« in Heidelberg

Lehm „and the City“: Kerstin Stolls „Wespendisco“ bettet Nester der Töpferwespe in eine Glas-Architektur.
Lehm »and the City«: Kerstin Stolls »Wespendisco« bettet Nester der Töpferwespe in eine Glas-Architektur.

Friedrich Kiesler, geboren 1890 in Czernowitz, gestorben 1965 in New York, war ein visionärer Architekt und Architekturtheoretiker, der in seine Überlegungen auch tierische Bauten wie etwa Ameisenhügel und Biberburgen mit einbezog.

Kieslers Ideen gipfelten in einem „Endless House“, in dem Boden, Wand und Decke, Innen und Außen organisch ineinander übergehen. Mit den Zeichnungen zu diesem Projekt korrespondieren im Heidelberger Kunstverein Arbeiten der 1969 in Nürnberg geborenen Künstlerin Kerstin Stoll, die in ihrem Schaffen vielfach an Kieslers Studien anknüpft. Stoll nimmt beispielsweise Termitenhügel, die Lehmnester der Töpferwespe oder die filigran mit dem Schnabel geflochtenen Brutkörbe der Webervögel als Ausgangspunkte sowohl für forschende Untersuchungen als auch für künstlerische Umformungen. Dabei konfrontiert sie die organischen Lehmarchitekturen der Töpferwespe mit einem rechtwinkligen urbanen Szenario aus gläsernen Hochhausskulpturen. Und eine Animation, die in Kooperation mit der TU Berlin entstand, ermöglicht es dem Betrachter, mittels VR-Brille das Innere eines Webervogelnestes zu erkunden.


Info

Kerstin Stoll, Friedrich Kiesler: »Raumblüte« – bis 17.2., Heidelberg, Kunstverein, Hauptstr. 97, geöffnet: Di, Mi, Fr 12-19 Uhr, Do 15-22 Uhr, Sa, So 11-19 Uhr; Info: www.hdkv.de; Künstlergespräch mit Kerstin Stoll: So 27.1., 15 Uhr.

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