Rheinpfalz Perfektion und Rätsel: Klaus Heinrich Keller in Pirmasens

Werkentstehung als langer Malprozess: „rondo a tre“ von K. H. Keller, Mischtechnik auf Leinwand, 1991.
Werkentstehung als langer Malprozess: »rondo a tre« von K. H. Keller, Mischtechnik auf Leinwand, 1991.

„Meine Malerei ist herzerfrischend unnatürlich.“ Dies ist einer der Sätze, die Klaus Heinrich Keller der Nachwelt hinterlassen hat.

Der Betrachter, der die Werke aus verschiedenen Schaffensphasen des Künstlers im Forum Alte Post in Pirmasens auf sich wirken lässt, kann dem nur zustimmen. Der Mann, der in Rodalben lebte, war gern in der Natur. Er malte im Atelier immer wieder Landschaftliches oder Natur-Elemente – jedoch nicht, um sie abzubilden. „Ich verarbeite sie“, sagt er in einem Film, der in der Ausstellung zu sehen ist. Und so werden Bildpassagen, die etwa auf verwitterte Felsen verweisen, ins Werk eingebunden oder als Hintergrund genutzt. Klaus Heinrich Kellers Arbeiten haben Tiefe. Er arbeitete detailreich. Seine Werke sollten Denkanstöße geben, wie er selbst im erwähnten Film sagt. Das Rätselhafte ist also gewollt. Immer wieder tauchen geometrische Figuren auf. Dazu Eier. Buchstaben. Stäbe und Balken. Maßstäbe? Schranken? Hier wilde Zeichen, „Action Painting“, eingefangen von klar umrissenen Formen. Dort zart gezeichnete Köpfe, die an griechische Statuen erinnern. Interessant ist nicht nur die Vielschichtigkeit der Arbeiten, sondern auch ihre Entstehungsweise: Während in der ersten Phase nicht selten auch der Zufall zum Zuge kam (Keller spritzte etwa Farben auf großformatige Unterlagen und schüttete Terpentin darüber), kamen aber auch Schablonen und anspruchsvolle Techniken wie Trompe-l’œil, also Malerei, die Dreidimensionalität vortäuscht, zum Einsatz. Reiche Farbgebung und Geometrie, Zufall und Plan treffen sich im langen Arbeitsprozess meisterlich. An der anfänglichen Planung der Schau war Keller noch beteiligt, die Vernissage erlebte er jedoch nicht mehr. Er starb am 24. April 2018. 1938 in Landau-Godramstein geboren, hatte er an der Akademie Mannheim bei Professor Paul Berger-Bergner studiert. Klaus H. Keller erhielt unter anderem den Pfalzpreis für Malerei und verkaufte Werke ins Ausland. Er war aber auch Pädagoge: Kunsterzieher in Waldfischbach und Lehrbeauftragter an der Universität Kaiserslautern. Ob der Gang durch die Ausstellung den Besucher auch zu eigenen „inneren Landschaften“ (so der Titel) zu führen vermag, mag davon abhängen, ob dieser sich auf die Bildsprache einlassen kann. Von der Perfektion und der Rätselhaftigkeit dürften jedoch viele fasziniert sein. Zur Ausstellung erschienen Katalog und Kalender.


Info

Klaus Heinrich Keller: »Innere Landschaften« – bis 13.1.19, Pirmasens, Forum Alte Post, Poststraße 2, geöffnet: Di-So 10-17 Uhr, Info: Telefon 06331-2392713.

Köpfe, Fenster, Formen: „Zwei Frauen AB“, 1984, Mischtechnik.
Köpfe, Fenster, Formen: »Zwei Frauen AB«, 1984, Mischtechnik.
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