Rheinpfalz Mit zwei Gipfelwerken: Violinsonaten in Freinsheim

Unterrichtet als Professor an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ in Berlin: der Geiger Kolja Blacher.
Unterrichtet als Professor an der Musikhochschule »Hanns Eisler« in Berlin: der Geiger Kolja Blacher.

Kein von Werbestrategen aufgebauschter „Star-Geiger“, sondern ein seriöser Solist mit einer anspruchsvollen, nicht nur die geigerischen Blockbuster erfassenden Diskographie eröffnet die neue Saison der Von-Busch-Hof-Konzerte: Kolja Blacher, 1963 als Sohn des deutsch-baltischen Komponisten Boris Blacher in Berlin geboren, studierte unter anderem bei Sándor Végh in Salzburg.

Von 1993 bis 1999 wirkte der Geiger unter Claudio Abbado als erster Konzertmeister der Berliner Philharmoniker, danach schlug er konsequent eine solistische Laufbahn ein. Seither veröffentlichte Blacher zahlreiche Einspielungen, darunter eine sehr gute Aufnahme von Robert Schumanns Violinkonzert in d-Moll.

Kleine Besetzung, große Musik

In Freinsheim tut sich der Geiger und Musikprofessor, der auf einer 1730 gebauten Guarneri del Gesù spielt, mit dem in Colorado geborenen türkischstämmigen Pianisten Özgür Aydin zusammen, um ein sehr abwechslungsreiches Programm zu gestalten. Eine frühe Beethoven-Sonate sowie Liedbearbeitungen aus Gershwins „Porgy and Bess“ und Weills „Dreigroschenoper“ umrahmen dabei zwei Schwergewichte der Kammermusik: zum einen César Francks Violinsonate in A-Dur, zum anderen Dmitri Schostakowitschs Opus 134. Während erstere als Gipfelwerk der französischen Spätromantik schwelgerische Melodien und die schwüle Harmonik der Nach-Wagner-Ära mit Bach-Reminiszenzen verquickt, ist Schostakowischs Violinsonate G-Dur ein eher sperriges und gedankenschweres Werk, das in einer gewaltigen Passacaglia gipfelt.


Info

Blacher/Aydin: Violinsonaten – So 30.9., 17.30 Uhr, Freinsheim, Von-Busch-Hof, Kartentelefon: 06353-989294, www.vbh-konzertant.de. 

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