Rheinpfalz Ernste Klänge: Kammerorchester in Neustadt

Vielseitig: der Geiger Sergey Malov, der sich intensiv mit Stilfragen und Spieltechniken der einzelnen Epochen befasst.
Vielseitig: der Geiger Sergey Malov, der sich intensiv mit Stilfragen und Spieltechniken der einzelnen Epochen befasst.

Das barocke Violoncello da Spalla, das Schultercello, hat in der evolutionären Entwicklung der Musikinstrumente nicht standhalten können.

Es ist aus der Musikgeschichte verschwunden, obwohl Bach darauf wahrscheinlich seine berühmten Cellosuiten gespielt hat, und erst in jüngster Zeit wieder aus der Versenkung geholt worden. Das Schultercello ist nur etwa 60 Zentimeter lang, der Spieler spannt es sich mit einem Gurt vor die Brust, aber der warme, samtene Ton des Instruments ist ganz Cello.

Hochinteressantes Programm

Das weltberühmte musikalische Multitalent Sergey Malov – er ist vielfach preisgekrönter Geiger, beherrscht aber auch Streichinstrumente benachbarter Größen und dirigiert – demonstriert das Violoncello da Spalla im Neustadter Saalbau mit dem Konzert A-Dur für Violoncello, Streicher und Basso continuo Wq 172 von Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) und dirigiert dabei das Württembergische Kammerorchester Heilbronn, seit Jahrzehnten Spezialist für die Musik gerade dieser Zeit zwischen Barock und Klassik. Malov greift zur Geige, um den Solopart im Concerto Funebre von Karl Amadeus Hartmann (1905-1963) zu spielen, das dieser 1939 unter dem Titel „Todesmusik für die Opfer des Großdeutschen Weltherrschaftswahns“ schrieb. Zwei Choräle zu Beginn und am Ende verheißen Trost und Hoffnung. Zu diesen ernsten Tönen passen die barocke Sinfonia funebre des Italieners Pietro Locatelli (1695-1764) und die Streichorchesterfassung von Franz Schuberts berühmtem d-Moll-Quartett „Der Tod und das Mädchen“.


Info

Württembergisches Kammerorchester, Dirigent und Solist: Sergey Malov: Di 23.10., 20 Uhr, Neustadt, Saalbau. 19 Uhr Einführung. Kartentelefon: 06321-855-404.

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