Rheinpfalz Endzeitstimmung: Wilhelm Neusser in Karlsruhe

Bedenklich rote Brühe: Bilder wie „Bogged Down/Yellow Blue“ sind durch die Cranberry-Nassernte inspiriert.
Bedenklich rote Brühe: Bilder wie »Bogged Down/Yellow Blue« sind durch die Cranberry-Nassernte inspiriert.

Am Horizont reihen sich Bäume, denen selbst die Worpsweder Maler nicht mehr Herbstmelancholie hätten einhauchen können.

Oder es türmen sich Wolken so schön und massiv wie auf einem Gemälde des Niederländers Jacob van Ruisdael. Davor aber waten ominöse menschliche Gestalten in Friesennerzen durch blut- und purpurrot gesprenkelte Teiche. Was färbt diese Seen? Eine bizarre Rotalgenblüte vielleicht? Oder doch eher Chemikalien? Sind es kontaminierte Wasserlandschaften, die wir da vor uns sehen?

Faszinierende Verquickung von Romantik und Endzeitstimmung

In Wahrheit ist es die Cranberry-Nassernte in Neuengland, die den Maler Wilhelm Neusser zu seiner neuen Werkgruppe „Field Trip“ inspirierte. Allerdings verschiebt Neusser, der seit 2011 in Massachusetts lebt, das farblich reizvolle Phänomen der roten Moosbeerenteppiche mit Absicht ins Düstere, Apokalyptische. Indem er virtuos mit kunsthistorischen Zitaten spielt und die Illusion von Naturraum und Gegenständlichkeit mit ungegenständlichen Partien raffiniert kombiniert, gelingt dem Künstler eine Fortschreibung der Landschaftsmalerei, die Romantik und Endzeitstimmung auf faszinierende Weise miteinander verquickt.


Info

Wilhelm Neusser: »Field Trip« – bis 13.10., Karlsruhe, Galerie Knecht und Burster, Baumeisterstraße 4, geöffnet: Mi-Fr 14-18 Uhr, Sa 12-15 Uhr; Info: www.galerie-knecht-und-burster.de.

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