Rheinpfalz Ein Sprung ins Meer: Uraufführung der Oper »Argo« in Schwetzingen

Die Sirenen tönen: Odysseus (Brett Carter) lauscht gefesselt, unten versucht Orpheus, Butes zurückzuhalten.
Die Sirenen tönen: Odysseus (Brett Carter) lauscht gefesselt, unten versucht Orpheus, Butes zurückzuhalten.

Die Antike und das Mittelmeer seien beständige Referenzpunkte seiner Arbeit, erklärt der spanische Komponist José María Sánchez-Verdú.

Und so wundert es nicht, dass die neue Oper des 1968 in Andalusien geborenen Tonsetzers just eine Episode der Argonauten-Sage aufgreift. Wir erinnern uns: Um das Goldene Vlies aus Kolchis zu stibitzen, hat Jason sein Schiff, die Argo, mit einem Best-of griechischer Helden vollgestopft. Während man so durchs Mittelmeer schippert, kommt man, unter anderem, bei den Sirenen vorbei, von deren fataler Sangeskunst auch die „Odyssee“ berichtet. Glücklicherweise gehört Orpheus zur Besatzung der Argo. Er macht den betörenden Gesang der Sirenen durch einen Gegengesang wirkungslos. Nur Butes kann, als einziger der Argonauten, den lockenden Klängen nicht widerstehen und stürzt sich in die Fluten. Butes’ Sprung wird von Sánchez-Verdú und seinem Librettisten Gerhard Falkner durchaus als Metapher verwendet: für einen Aufbruch ins Unbekannte, der die Möglichkeit des Scheiterns und des Todes mit einschließt.

Antiker Mythos trifft neue Musik

Eine wichtige Rolle im musikalischen Konzept von „Argo“ spielt Live-Elektronik, die „den Raum klanglich erweitern“ soll. Inszeniert wird die Uraufführung bei den Schwetzinger Festspielen von Mirella Weingarten. Sie sprang kurzfristig für Sabrina Hölzer ein, die die Regie Anfang April wegen einer plötzlichen Erkrankung niederlegte. Die musikalische Leitung hat der Komponist selbst.


Info

José M. Sánchez-Verdú: "Argo" - Fr. 27.4. um 19 Uhr (ausverkauft), So 29.4. um 18 Uhr, Schwetzingen, Schloss, Rokokotheater, Kartentelefon: 07221-300100 und RHEINPFALZ-Ticket-Service.

x