1. FC Kaiserslautern Vor Aufregung fließen die Tränen
Das Fußballvirus kennt keine Gnade. Katharina Glaser hat es in ihrer Pirmasenser Schulzeit erfasst. „Peter Korz, der frühere Geschäftsführer des FK Pirmasens, war mein Onkel. Er hat mich nach der Schule oft mitgenommen zum FKP, so hatte ich schon früh mit Fußball zu tun“, erzählt die aus Gersbach bei Pirmasens stammende Marketing-Fachfrau, die seit sieben Jahren beim 1. FC Kaiserslautern arbeitet. Längst wohnt sie auch in Lautern, „und zwar mitten in der Stadt“. Das FCK-Fieber hat sie voll erwischt. Heute um 14 Uhr gegen Aalen steht das nächste Drittliga-Spiel an. Katharina Glaser ist als Marketing-Managerin gefragt, kümmert sich heute vor allem um die allerjüngsten FCK-Fans. Die 26-Jährige organisiert alles rund um die Teufelsbande, den Kinderclub des Vereins, und um die Einlaufkinder bei den Heimspielen. Heute dürfen die F-Jugend der SG Kerzenheim/Ebertsheim und zwölf Kids aus dem SOS Kinderdorf Eisenberg vor dem Anpfiff mit den Profis und den zwei Schiedsrichter-Assistenten auf den Rasen des Fritz-Walter-Stadions laufen. Wie immer bekommen die Kinder von der RHEINPFALZ kostenlos Trikots, Hosen und Stutzen. Der Kidsclub unserer Zeitung, der Nils-Nager-Club, ist Partner der Teufelsbande. Der Teufelsbanden-Ballbote läuft mit dem Schiedsrichter ins Stadion ein. Beim Spiel im Februar gegen Zwickau wurde witzigerweise Glasers Großcousin Nils aus Münchweiler an der Rodalb gezogen. Katharina Glaser hat sich, fußballbegeistert wie sie ist, nach dem Abitur beim FCK beworben und eine Ausbildungsstelle als Bürokauffrau bekommen, danach ein duales Studium mit Bachelor-Abschluss absolviert – Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing, Kommunikation und PR. Seit fünf Jahren ist die Betreuung der Kids eine von Glasers Aufgaben. „Wenn sie vom Spielertunnel aus das große Stadion, die rot-weiße Westkurve sehen, das beeindruckt die Kinder immer, davon erzählen sie dann hinterher auch immer“, erzählt Glaser. Ob sie mit dem FCK einlaufen oder mit der Gastmannschaft, das fragen die Kids am meisten. Und das wird beim Umziehen in der Kabine, einige Meter von den Profis entfernt, mit einer Münze ausgelost. „Jeder will immer mit dem FCK einlaufen“, sagt Glaser. Und erzählt eine besondere Geschichte. In der Bundesliga war der FC Bayern München zu Gast. „Da hatten wir ein Einlaufkind, einen Bayern-Fan. Er war Kapitän seiner Mannschaft, hat beim Münzwurf gewonnen und durfte wählen“, sagt die Betriebswirtin, „man hat gemerkt, er selbst wollte eigentlich mit den Bayern einlaufen. Er wusste aber, dass alle anderen aus seiner Mannschaft dem FCK zugetan sind, und hat dann gesagt, er und sein Team wollen mit dem FCK einlaufen – er hat es unter Tränen getan.“ Toller Teamgeist. Den erlebt Glaser auch, wenn manche Kinder vor Aufregung weinen. Dann muntern die anderen sie auf. „Und wenn sie später nach dem Einlaufen ganz aufgeregt zurückkommen, sind alle begeistert. Egal ob sie mit dem FCK oder mit den Gästen einlaufen.“ Besonders schöne Momente, auch für Katharina Glaser. Die Aktion „Trainieren mit den Profis“, die der FCK mit dem Nils-Nager-Club veranstaltet, steigt morgen ausnahmsweise ohne sie. Glaser wird nicht dabei sein, wenn die F-Jugend des 1. FC Hambach und die D-Jugend des SV Büchelberg mit zwei der Fußballprofis kicken. Die Betriebswirtin feiert morgen Geburtstag – wie FCK-Trainer Sascha Hildmann. Er wird 47, sie 27. Glaser hofft auf schönes Wetter, für die kickenden Kinder, die zuschauenden Maskottchen Betzi und Nils Nager und für sich. Und sie wünscht sich zum Geburtstag natürlich heute einen Heimsieg des FCK. Zum Reinfeiern. Das würde auch für Trainer Hildmann perfekt passen.
