FCK Verein betont: Juristen prüfen und bewerten Anschuldigungen
Kern der Vorwürfe und eines auf 23. Februar datierten internen Briefes des am 10. März freigestellten Sportdirektors Boris Notzon, der durch Indiskretionen öffentlich wurde: Die Aufsichts- und Beratungsgremien des Klubs sowie Investoren hätten sich „in einem zu starken Maß in das operative Geschäft“ eingebracht. Als ein Beispiel führt Notzon, ohne ihn namentlich zu nennen, die Verpflichtung von Cheftrainer Marco Antwerpen Anfang Februar an. „Diese Cheftrainersuche wird nicht mehr in der Hand von Boris Notzon liegen“, hatte Aufsichts- und Beiratssprecher Markus Merk am 31. Januar gesagt. Den Medien präsentiert wurde Antwerpen drei Tage später nicht vom Sportdirektor oder der Geschäftsführung, sondern vom Beirat.
Fans sind sauer
Der erst am 26./27. Februar von den Mitgliedern zum Aufsichtsrat des e. V. gewählte Bernhard Koblischeck, stellvertretender Vorsitzender, trat nun am Freitag zurück. Auch wegen „Vorgänge(n), die ich weder mit meinem gelebten Werteverständnis noch mit meinem Verständnis von Recht und Gesetz in Einklang bringen kann“.
Nach Informationen dieser Zeitung hatte Koblischeck erst kurz vor einer Aufsichtsratssitzung am 13. März von dem Brief Notzons erfahren, zeigte sich schockiert über die Anschuldigungen und hat auf Aufklärung gedrängt. Viele Fans können nicht verstehen, warum dieses Schreiben den Mitgliedern vorenthalten und bei der Jahreshauptversammlung nicht thematisiert worden ist. Einige fordern eine außerordentliche Mitgliederversammlung.
Externe Prüfung soll in Auftrag gegeben werden
Geäußert hat sich nun nur der e. V., nicht die Profifußball-Gesellschaft. „Im Mitgliederinteresse versichern die Vorsitzenden der Gremien, dass die öffentlich gemachten Anschuldigungen die Gremien erreicht haben und dort in intensivem Austausch intern sowie durch externe Juristen bewertet und aufgearbeitet werden“, so der e. V. „Um weitere Rechtssicherheit zu erlangen, hat der Aufsichtsrat (...) am 13. März einstimmig beschlossen, eine weiter externe und neutrale Prüfung (...) in Auftrag zu geben.“
Nach Informationen dieser Zeitung soll bereits eine Kanzlei für eine so genannte Compliance-Prüfung ausgesucht worden sein – zu den finalen Unterschriften kam es aber nicht. Letztlich soll dies der Grund für Koblischecks Rücktritt gewesen sein. Er wollte geklärt wissen, ob gegen die Satzung, aber auch das Aktiengesetz verstoßen wurde – und inwieweit es sich bei den von Boris Notzon getätigten Vorwürfen um strafbare Tatbestände gehandelt haben könnte. Der 61-Jährige möchte sich zu Details nicht äußern, beruft sich auf seine Verschwiegenheitspflicht.