1. FC Kaiserslautern „Sind dem neuen Weg treu“

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Trainer Kosta Runjaic (43) verfolgt mit dem Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern hohe Ziele. Nach Platz vier in der Vorsaison und der personellen Zäsur mit dem Aufbau einer jungen, spielstarken Mannschaft ist der FCK nach 19 Saisonspielen Fünfter. Der Rückstand auf den ersten direkten Aufstiegsplatz beträgt einen Punkt. Runjaic lobt seine Jungs.

Herr Runjaic, Ihr Fazit nach 19 von 34 Spielen der Zweitliga-Saison 2014/15, bitte?Mein Fazit fällt überwiegend positiv aus. Wir spielen einen schönen Fußball, und es gab viele tolle Momente. Unsere Mannschaft zeigte begeisternde Spiele, beginnend mit dem ersten Saisonspiel, dem 3:2 gegen 1860 München mit zehn Mann nach 0:2-Rückstand. Wir haben es uns manchmal allerdings selbst schwer gemacht und uns durch dumme Gegentore und viele vergebene Großchancen leider nicht immer belohnt. Das ist ärgerlich. Aber wir weisen mit dieser jungen Mannschaft einen Punkt mehr als vor einem Jahr nach 19 Spielen auf unserem Konto aus. Unser Teamspirit hat sich auch verbessert, und mit der Art und Weise, wie wir über 90 Minuten Fußball spielen, konnten wir uns auch wieder den Zuspruch unserer Fans erarbeiten. Die Identifikation ist wieder da, sowohl seitens der Spieler zum Verein als auch seitens der Fans zur Mannschaft. Mein Eindruck: Da wächst wieder etwas zusammen! Sie haben sich nach dem 1:0 gegen den SV Sandhausen unheimlich gefreut, den Sieg ungewöhnlich euphorisch gefeiert. Wie das?Nach einer Niederlage, die es im Fußball immer geben kann, wäre die Mannschaft sicherlich mit Pfiffen in die Pause verabschiedet worden. Das hätten die Jungs bei dem Aufwand, den sie betreiben, nicht verdient gehabt. So aber war alles gut, und da habe ich mich für uns alle entsprechend gefreut. Stichwort Aufwand: Ihre Mannschaft ist meist überlegen, hat aber angesichts der spielerischen Dominanz und so vieler Chancen einfach zu wenig Punkte. Der FCK müsste sechs, sieben Punkte mehr haben. Haben Sie ein Offensivproblem?Ein Offensivproblem nicht, aber wir haben im letzten Drittel Probleme, tun uns schwer mit dem Torabschluss. Wir erarbeiten uns die meisten Großchancen, verwerten aber zu wenige davon. Dadurch lassen wir Punkte liegen. Aber es war dennoch in der Summe ein positives Jahr. Die intensive Analyse, die wir am Ende der letzten Saison gemacht haben, mit den daraus resultierenden Entscheidungen und Transfers, war wichtig und richtig. Wir sind unserem neuen Weg treu geblieben, denn wir sind auf einem guten Weg, zu dem ich als Trainer hundertprozentig stehe. Hat der FCK ein Stürmerproblem? Srdjan Lakic hat sechs Tore gemacht, lange nicht getroffen, Philipp Hofmann hat im ersten und im letzten Spiel getroffen, oft enttäuscht. Kriegt er jetzt die Kurve?„Laki“ hat sehr viel für das Team gearbeitet, ist weite Wege gegangen. Unser System, unsere Spielweise ist allerdings auch nicht einfach für einen Stürmer. Unsere Stürmer hätten aber sicherlich auch das eine oder andere Tor mehr schießen können. Müssen! In Aalen, in Heidenheim, in Ingolstadt ... Oder?Ja, aber auch die Mittelfeldspieler hätten mehr Tore machen müssen. Alexander Ring hatte mit vier Toren eine gute Quote, er hat uns dann gefehlt, wie auch Marcel Gaus, der zweimal traf. Die Chancenauswertung ist unser großes Manko. Für Philipp Hofmann ist es eine Anpassungsphase. Die Zeit wird zeigen, wohin sein Weg führt. Es liegt an ihm! Wir haben, denke ich, die richtigen Worte gefunden, viel mit ihm gesprochen, ihm gezeigt, dass wir ihm Vertrauen schenken. Er hat leider bisher nicht immer die Zeichen gesetzt, die wir erwartet haben. Ich bin aber zuversichtlich, dass er in der Rückrunde besser zurechtkommen wird. Fußball ist ein Tagesgeschäft, es geht um Ergebnisse, um Leistung und Wirkung der Mannschaft. Ich bin kein Freund davon, Garantien zu geben und zu sagen: Egal was passiert, du spielst die nächsten sechs Spiele. Wir stellen immer die Elf auf, von der wir uns den größtmöglichen Erfolg in dem anstehenden Spiel versprechen. Sie loben Stefan Mugosa, bestätigen dem auch erst 22 Jahre alten Stürmer aus Montenegro Fortschritte, aber er spielt fast nie. Warum? „Mugi“ hatte sicherlich auch ein Stück weit Pech. Als er nah dran war, hat er sich im Benefizspiel in Rockenhausen verletzt. Das ist auch positionsspezifisch zu sehen: Sebastian Jacob hat es gut gemacht, er hat seine Chance ganz gut genutzt. Er hat gezeigt, dass er alles dafür tut, um Spielzeiten zu erhalten. Jeder weiß, dass wir hier Leistungssport betreiben. Wir haben das klar kommuniziert. Es ist wichtig, dass jeder diese Leitsätze verinnerlicht. Das lebt die Mannschaft auch. So hat Willi Orban seine Chance genutzt, als Marc Torrejón gegangen ist. Wir hätten ja auch einen anderen Abwehrspieler holen können, aber wir haben Vertrauen in Willi gehabt, und er hat es gerechtfertigt. Brauchen Sie Verstärkung? Werden Sie versuchen, die Mannschaft in der Winterpause für die restlichen 15 Spiele zu verstärken?Wir würden keine gute Arbeit machen, wenn wir nicht ständig den Markt beobachten würden. Im Fußball kann viel passieren. Aber es wird keine Panikeinkäufe geben. Mit Alexander Ring und Marcel Gaus kommen zudem zwei zuletzt verletzte Spieler wieder zurück. Sie haben drei talentierte Leihspieler, deren Verträge beim FCK auslaufen. Was wird im Sommer 2015 aus Kevin Stöger, Amin Younes und Kerem Demirbay?Das hängt von ihrer Entwicklung ab. Werden sie von ihren Vereinen zurückbeordert, müssen sie zurück. Ansonsten stellt sich die Frage: Wollen sie bleiben? Wollen wir sie halten? Wen wollen wir behalten? Sie haben alle drei nachweislich Talent. Es gilt für alle drei in der Rückrunde, jetzt konkret und kontinuierlich ihre Fähigkeiten nachzuweisen. Alle drei müssen die nächste Stufe in der Entwicklung gehen. Kerem Demirbay hat dies zuletzt gezeigt. Er hat die Zweikämpfe angenommen, er ist marschiert. Er muss sich körperlich aber noch weiter steigern. Auch Amin Younes muss seine Fähigkeiten noch mehr nutzen, effektiver werden, weniger abtauchen. Es nützt uns nichts, wenn er zwei Tore schießt, aber auch Gegentore verursacht. Mit Kevin Stöger habe ich gesprochen, ihm deutlich gemacht, dass er als Fußballer für etwas stehen muss. Für gute Standards, Pässe. Er muss effektiver und produktiver werden – nur dann wird er ein guter Bundesligaspieler. Die drei müssen zeigen, dass sie den Unterschied ausmachen können. Das gilt genauso für unsere eigenen U23-Spieler. Die Verträge der Routiniers Srdjan Lakic, Karim Matmour und Tobias Sippel laufen 2015 aus. Was passiert da?Wir wollen mit allen drei Spielern im Januar im Trainingslager Gespräche führen. Wir haben einen Gesamtüberblick über ihre Leistungen. Jeder hat seine Rolle in der Mannschaft. Die besteht aber nicht nur aus Positionen. Markus Karl ist 28 Jahre alt. So gut und wirkungsvoll wie in dieser Hinrunde war er noch nie im FCK-Dress. Wie er sich manchmal freispielt, das sieht ja fast brasilianisch aus. Sie haben ihn besser gemacht …Ja, es macht Freude, ihn so zu sehen. Markus profitiert von der Trainingsarbeit, den vielen Spielformen. Er hat seine Rolle angenommen, führt die Mannschaft jetzt anders. Früher sah das von außen betrachtet mehr nach ein bisschen Spaßvogel und großem Jungen mit einem guten Spruch auf den Lippen aus. Jetzt führt ein Mann mit Herz und Humor.Stimmt. Er geht voran, übernimmt Verantwortung. Thema Aufstieg: Sie haben Ingolstadt nach dem 2:0-Sieg gegen den FCK schon fast zum Aufstieg gratuliert. Ist Ingolstadt schon durch?Durch sind sie noch nicht. Aber sie ziehen auch solche Spiele wie gegen St. Pauli durch – die gewinnen sie dann auch 2:1. Sie haben eine eingespielte Mannschaft mit Köpfen wie Matip, Morales und Groß. Sie haben sich gut verstärkt, haben aber einen anderen Ansatzpunkt als wir. Aber im Fußball ist alles möglich. Wir wissen, wo Paderborn vor einem Jahr stand und was am Ende herausgekommen ist. Das wird eine enge Kiste. Unsere Mannschaft will immer gewinnen, sie spielt immer – bis zur letzten Sekunde – auf Sieg. Das ist das, was ich unserem Team hoch anrechne. Herr Runjaic, wer steigt auf? Steigt der FCK 2015 auf?Ich weiß nicht, wer aufsteigt. Aber ich weiß, dass meine Mannschaft in jedem Spiel alles für den Erfolg geben wird. Interview: Horst Konzok Der Trainer Kosta Runjaic Er ist am 4. Juni 1971 in Wien geboren, seine Eltern stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Runjaic, verheiratet, drei Kinder, lebt mit seiner Familie in Johannisberg im Rheingau. Aufgewachsen ist er in Rüsselsheim. Als Trainer rückte er ins Blickfeld, als er Darmstadt 98 vor dem Abstieg aus der Regionalliga rettete und in die Dritte Liga führte. 2012/13 wurde er als Retter des MSV Duisburg in der Zweiten Liga gefeiert. Seit 16. September 2013 trainiert er den 1. FC Kaiserslautern. (zkk)

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