1. FC Kaiserslautern „Lauterer geben niemals auf!“

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Die FCK-Fans unterstützen ihren Verein auch in schweren Zeiten.

So geht Abstiegskampf: Erzgebirge Aue, der David aus der 16.235 Einwohner zählenden sächsischen Kreisstadt, hat mit dem 2:1 gegen Greuther Fürth am Montagabend ein Zeichen gesetzt. Quasi auf der Couch erlebten Mannschaft und Trainer des 1. FC Kaiserslautern, wie der Rückstand auf Aue auf Platz 16, dem Rang, der den Hoffnungslauf in der Relegation sichert, auf acht Punkte wuchs. Es sind noch sieben Spiele. Nur sieben! Der FCK hat sein Konto in der desaströsen Hinrunde maßlos überzogen. 17 Spiele = elf Punkte. Da war auch der Kredit in der treuen Fangemeinde erst mal aufgebraucht. Nach zehn Spielen in der Rückrunde hat der FCK 25 Punkte auf dem Konto, die Mannschaft spielt besser, sie zeigt die Leidenschaft, die in der Hinrunde in letzter Konsequenz nicht selten vermisst wurde, sie frisst bei allen Unzulänglichkeiten Kilometer. Mit dem Lob für die Arbeit, die der seit einer Herzattacke am 24. Januar erkrankte Trainer Jeff Strasser in der Wintervorbereitung leistete, wird das Wirken seines am 20. September 2017 gefeuerten Vorgängers Norbert Meier nachträglich in Frage gestellt. Denn zwischen den Zeilen heißt das: Die Mannschaft war nicht fit! Als Meier nach sieben Spielen gehen musste, hatte der FCK zwei Punkte. Als Strasser nach acht Spielen übernahm, immer noch. Am 1. Februar wurde Michael Frontzeck Cheftrainer – da waren 19 Spiele gespielt und zwölf Punkte auf dem Konto. Norbert Meier, der sich „aus sportlichen Gründen“ massiv gegen den Verkauf von Robin Koch aussprach, hatte große Sorge um die Zweitligatauglichkeit seines Kaders, als der Vorjahresstabilisator Ewerton nicht gehalten wurde. Zudem kamen gute Spieler aus langen Verletzungspausen (Correia, Kastaneer, Spalvis), hatten wenig Praxis (Müller, Kessel, Modica, Guwara) oder fielen verletzt aus (Albaek) oder kamen nicht auf die Beine (Halfar, Przybylko). Das Binnenverhältnis zwischen Mannschaft und Meier war offenbar auch nicht mehr tragfähig – die Scheidung einer wohl schon längst gescheiterten Fußballehe kam zu spät. Insider glauben, dass Marcel Gaus andernfalls geblieben wäre, der große Kämpfer Lukas Görtler nie geflohen wäre. Boris Notzon, jetzt Sportdirektor Profifußball, in der Not nach der Demission von Sportdirektor Uwe Stöver vom Chefscout zum kommissarischen Sportchef bestellt, waren in entscheidender Zeit die Hände gebunden. FCK-Sportdirektor – ein Titel ohne Mittel! Der kopflose Vorstand dilettierte zu lange im sportlichen Bereich, der Aufsichtsrat mit dem Ende 2017 abgetretenen, weil mit Totalschaden gescheiterten Nikolai Riesenkampff, hat im April 2016 mit der Berufung von Thomas Gries, der als Nachfolger von Stefan Kuntz heillos überfordert war, einen folgenschweren Fehler begangen. Der Trend war da schon negativ. Statt einer Trendwende aber folgte eine rasende Talfahrt. Der Drei-Millionen-Kredit vom Sommer 2016, zu satten acht Prozent verzinst, sollte helfen, Platz 6 zu ergattern und den Platz an der Sonne der TV-Tabelle zu verteidigen – am Ende stand Platz 13. Uwe Stöver, unter anderen wirtschaftlichen Vorzeichen engagiert, hätte seinen Job so nie antreten dürfen. Seine Mission ist krachend gescheitert. Jetzt steht der FCK mit eineinhalb Beinen in der Dritten Liga, wo künftig auch der 1. FC Saarbrücken und der SV Waldhof landen könnten. Die FCK-Mannschaft, gerade erst eine geworden, wird sich im Abstiegsfall auflösen. Alle Profis des aktuellen Kaders mit Ausnahme Halil Altintops, der einen Drittliga-Kontrakt besitzt, können ablösefrei gehen. Nicht mal eins der Eigengewächse wie Torben Müsel, Nils Seufert, Nicklas Shipnoski oder David Tomic hat einen Vertrag für die Dritte Liga. Martin Bader, seit 1. Februar Sportvorstand, hat sich für den Fall des Falles zum Neuaufbau in der Dritten Liga bekannt. Er will dann mit einem Fünf-Millionen-Etat eine neue Mannschaft aufbauen. Der zum Vereinschef beförderte Michael Klatt hat federführend die Lizenzierung zu gewährleisten. Am 3. Juni soll die Ausgliederung genehmigt werden, auch aus Sicht des neuen, emsigen Aufsichtsratschefs Patrick Banf die einzige Chance, den FCK am Leben zu halten. Der Klassenerhalt, rechnerisch noch machbar, käme einem Wunder gleich. 2007/2008 ist das gelungen. Mit einem unglaublichen Schulterschluss. „Es ist noch nicht vorbei“, beteuert Michael Frontzeck. So sieht das auch Martin Bader. Der Sportchef plant dennoch, seit er da ist, auch für die Dritte Liga, sichtet mit dem Coach und Boris Notzon auch das Potenzial im eigenen U23-Talentschuppen mit Spielern wie Torjäger Christian Kühlwetter und Abwehrmann Nino Miotke. Ein Zeichen gesetzt hat die U19, die der begabte Trainer Marco Laping ins Pokalfinale nach Berlin führte. „Dieser FCK ist immer noch ein besonderer Verein, und ich spüre die Kraft, die er aus der Region schöpft“, sagte Martin Bader gestern. Er glaubt an die Mannschaft, die in Unterzahl gegen St. Pauli zurückkam, noch einen Punkt erkämpfte. Er glaubt an die Moral und den Charakter der Mannschaft, die Sechster der Rückrundentabelle ist. Bader verinnerlicht das Leitmotiv der Fans: Lauterer kämpfen! Lauterer geben niemals auf. Und wenn sie untergehen – dann mit fliegenden Fahnen!

Hat die Zukunft im Blick: FCK-Sportvorstand Martin Bader.
Hat die Zukunft im Blick: FCK-Sportvorstand Martin Bader.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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