1. FC Kaiserslautern „Haben keine Invaliden verpflichtet“

Sportdirektor Boris Notzon (links) setzt auf die Arbeit des neuen FCK-Trainers Jeff Strasser.
Sportdirektor Boris Notzon (links) setzt auf die Arbeit des neuen FCK-Trainers Jeff Strasser.

Interview mit FCK-Sportdirektor Boris Notzon

Boris Notzon kam im August 2015 als Chef-Scout zum 1. FC Kaiserslautern. Seit Sommer 2017 ist Notzon als Nachfolger des zurückgetretenen Uwe Stöver Sportdirektor. Notzon hält den Zweitliga-Kader trotz der katastrophalen Punktausbeute und Tabellenplatz 18 für zweitligatauglich. Er glaubt an die Wende. Herr Notzon, sechs von 36 möglichen Punkten, Platz 18. Haben Sie den Lauterer Kader schlecht, falsch, zweitliga-untauglich zusammengestellt? Bei sechs Punkten und Platz 18 kann definitiv nicht alles richtig gewesen sein. Wir hatten als Verein keine einfache Transferperiode im Sommer. Mitten in den Personalplanungen hat uns unser Sportdirektor verlassen. Die Probleme resultieren aber bereits aus der Vergangenheit. Der Verein hatte fast jedes Jahr einen neuen Cheftrainer, unterschiedliche sportliche Verantwortliche, und ständig wurde der halbe Kader ausgetauscht, wichtige Spieler mussten aus wirtschaftlichen Gründen abgegeben werden. Da schaut man schon etwas neidvoll nach Heidenheim, Freiburg oder Braunschweig, die mit denselben handelnden Personen über Jahre und ohne hohe Kaderfluktuation ein Konzept verfolgen. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, muss uns das auch gelingen. Dafür brauchen wir aber sportlichen Erfolg. Wir haben viele Nachwuchstalente und Neuzugänge langfristig und ohne Ausstiegsklauseln an den Verein gebunden und wollen um diese Spieler langfristig eine Mannschaft aufbauen. Wirtschaftlich waren wir auch diesen Sommer gezwungen, möglichst ablösefreie Spieler zu verpflichten. Der Transfer von Julian Pollersbeck zum HSV war für den Verein alternativlos. Klarstellen möchte ich auch, dass wir Ewerton zu keiner Zeit kaufen konnten. Ich habe, nachdem mir die Vorstellungen von Sporting Lissabon bekannt waren, versucht, den Spieler nochmals zu leihen, und wir haben ihm ein sehr gutes Angebot gemacht. Da Sporting den Spieler aber nur zu seinen Konditionen verkaufen wollte, hatten wir keine Chance. Wir haben Spieler wie Kessel, Modica und Correia verpflichtet, da sie in ihren Verein Verantwortung übernommen haben und den FCK kennen. Auch bei den Leihen von Müller, Guwara und Atik sind wir uns sehr sicher, den Kader verstärkt zu haben. Mit Fechner, Kastaneer und Abu Hanna haben wir vielversprechende Talente längerfristig gebunden. Ein Sebastian Andersson kam aus wirtschaftlichen Gründen leider erst spät, und Mads Albaeck fehlt uns sportlich derzeit ungemein. Wir haben aber definitiv einen Kader, der zweitligatauglich ist! Correia, Kastaneer, Kessel, Spalvis – vier Spieler, die lange verletzt waren. Hat der FCK zu viele Pflegefälle? Natürlich haben die vier genannten Spieler nicht alle 34 Spiele in der letzten Saison gemacht, aber bis auf Spalvis haben alle gespielt. Und hätten sie 34 Spiele gemacht und noch Vertrag, hätten wir sie nicht bekommen. Kastaneer, Correia und Kessel standen beim zweiten Heimspiel zu Saisonbeginn gegen Braunschweig gemeinsam auf dem Platz. Wir haben keine Invaliden verpflichtet. Marcel Correia ist ein klassischer Abwehrchef. Wann rechnen Sie mit ihm? Marcel fehlt uns definitiv, aber auch die Ausfälle von Daniel Halfar, Mads Albaek und Kacper Pryzybylko sind sehr ärgerlich. Es bleiben 22 Spiele. Man braucht 38, 39 Punkte, um den Klassenerhalt zu schaffen. Das heißt: Der FCK braucht elf Siege. Das klingt nach den beiden letzten Punktspielen utopisch. Nach den letzten beiden Ligaspielen ja, das kann ich verstehen. Nach Fürth, St. Pauli oder Stuttgart hatte sicher nicht nur ich ein anderes Gefühl. Wir dürfen uns aber keine schlechte Phase von mehreren Spielen mehr erlauben. Was passiert, was ist passiert, dass die Mannschaft am Freitag gegen einen erstarkten VfL Bochum als FCK und nicht als Mogelpackung und Sammelsurium von Alibi-Kickern auftritt? Das haben wir die letzten drei Tage mit der Mannschaft jeden Tag besprochen. Es geht um Disziplin und bedingungslose Laufbereitschaft auf dem Platz. 90 Minuten, in jedem Spiel, unabhängig davon, wer spielt. Sie haben auf das Fehlen von Albaek, Halfar, Kessel und Przybylko verwiesen. Wer kommt wann zurück? Bei Mads sieht es leider nicht gut aus, das könnte sich bis in die Winterpause oder darüber hinaus ziehen. Mit Marcel und Daniel rechnen wir in den nächsten 14 Tagen. Bei ,Pritsche’ ist es unser Ziel, das er vollkommen schmerzfrei die Rückrunde spielen kann. Ich hoffe, dass Benni Kessel am Freitag spielen kann. Ausfallen werden aber Baris Atik wegen eine Nasen-OP und Osayamen Osawe wegen eines Zehenbruchs. Werden Sie vor dem Spiel gegen Bochum personelle Konsequenzen ergreifen, Spieler, die den Weg nicht mitgehen wollen, aus dem Kader nehmen? Oder sehen Sie die Haltung des ein oder anderen nicht so? Wir haben ganz klare Vorstellungen, wie wir das Ziel Klassenerhalt erreichen. Dies haben wir jedem Spieler mitgeteilt. Wer diesen Weg nicht bereit ist mitzugehen, wird nicht Teil der Mannschaft sein. Wollen Sie im Winter noch einmal reagieren? Kann der FCK überhaupt noch einmal einkaufen? Ja – wir sind wirtschaftlich in der Lage, Transfers zu machen. Wir sind bereits dabei, den Markt zu sondieren und sind optimistisch, Spieler zu bekommen, die uns bei unserem großen Ziel Klassenerhalt helfen. Wir werden bis zum Winter auch schauen, wie es um unsere verletzten Spieler steht. Unabhängig davon werden wir den Kader verstärken. Und warum bleibt der FCK drin? Der Abstand – fünf Punkte auf die Relegation, sechs zum rettenden Ufer – ist ja noch aufzuholen. Und weil wir einen Trainer und ein Trainer-Team haben, denen wir zutrauen, diese Aufgabe zu stemmen. Und wir setzen auf Schlüsselspieler, die zurückkehren und die die Qualität und Erfahrung haben, uns mit zwei, drei Verstärkungen nach der Winterpause weiterzuhelfen. | Interview: Horst Konzok

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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