1. FC Kaiserslautern Elf Jungs, der zwölfte Mann und 111 Minuten

Auch den 22. Spieltag eröffnen wieder 22 Spieler: Gerade der elfte Platz in der Startelf des 1. FC Kaiserslautern für die Drittliga-Partie heute (19 Uhr) beim SC Preußen Münster hat FCK-Trainer Sascha Hildmann schon einiges Kopfzerbrechen bereitet. Führungsspieler Kevin Kraus, der Abwehrchef der Roten Teufel, hat sich beim 2:0 am Samstag gegen Großaspach eine Meniskusquetschung zugezogen und fällt für heute aus. Die feste Größe im Abwehrverbund zu ersetzen, ist nicht die leichteste aller Aufgaben. Wir sind gespannt, wie gut das funktionieren wird gegen die Standardspezialisten vom SC Preußen. Wie immer kommt es auf die Mannschaftsleistung an, auch wenn der Spruch „Elf Freunde müsst ihr sein“ im Profifußballgeschäft heutzutage ein kaum erreichbares Ideal darstellt. Diesem aber zumindest so nahe wie möglich zu kommen, daran wird überall kräftig gearbeitet. „Elf Freunde müsst ihr sein“ ist der Titel eines 1955 erschienen Buches des Sportreporters Sammy Drechsel, mit bürgerlichem Namen Karl-Heinz Kamke. Der Spruch nimmt Bezug auf die Victoria-Statue, die Vorgängerin der heutigen Bundesliga-Meisterschale. In Victorias Sockel ist eingraviert: „Elf Freunde müsst ihr sein, wenn ihr Siege wollt erringen“. Aber auch der zwölfte Mann spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle: Rund 1500 Fans unterstützen die von der Lauterer Band Walter Elf besungenen „Männer in Rot“ heute in Westfalen. Ein paar FCK-Anhänger waren verärgert, weil sie im Januar keine Rückrunden-Dauerkarte mehr bestellen konnten. Man habe das Problem mit den wenigen Interessenten über individuelle Angebote für die restlichen Spiele gelöst, sagte FCK-Sprecher Stefan Roßkopf auf Nachfrage. 12.750 Dauerkarten hat der FCK in dieser Saison insgesamt verkauft. Rückhalt gibt dem Klub seit einigen Monaten auch eine andere „Lautrer Elf“ – eine Sponsorenvereinigung Kaiserslauterer Firmen. Der kaufmännische FCK-Geschäftsführer Michael Klatt freut sich über die Werbeeinnahmen für die eher auf nasskalten Steinen denn auf Rosen gebetteten Roten Teufel und begrüßt „das klare Commitment, das klare Bekenntnis aus der Stadt heraus“. Vor der Abfahrt mit dem Mannschaftsbus gestern nach dem gemeinsamen Mittagessen weilten die Männer in ihren roten Trainings-Oberteilen in einem Ambiente, in dem die Vereinsfarben Rot und Weiß neben dem dank der Rasenheizung grünen Spielfeld dominierten: Das Gelände rund um Trainingsplatz vier war gestern Vormittag hübsch eingeschneit. In Münster soll es heute deutliche Plusgrade geben, die Schnee und Eis auf natürliche Weise beseitigen werden. Elf Grad werden es jedoch nicht. Schon mehr als elf Tore hat in dieser Saison Rufat Dadashov erzielt, 13 waren es bisher: sieben in 18 Drittliga-Einsätzen und sechs in den beiden Westfalen-Pokalspielen der Münsteraner. Der 27-Jährige, der auch schon für den FCK II am Ball war, ist der erfolgreichste Torjäger der Preußen in der Liga – mit Martin Kobylanski, dem Kunstschützen. Der war beim 2:1-Last-Minute-Sieg Münsters in der Hinrunde auf dem Betze der entscheidende Mann. Dadashov indes kann der Elf gar eine Eins hinzufügen; der aserbaidschanische Nationalspieler trifft in Liga und Pokal alle 111 Minuten. So oder so – dieser Wert wird sich an diesem 22. Spieltag verändern.
