Rheinpfalz Benimm dich: Nicht nur „Ja“ oder „Hallo“ am Telefon

Als mich neulich eine Kundin fragte, wie sie sich am Telefon melden solle, fiel mir ein eigenes Telefonerlebnis dazu ein. Vor wenigen Monaten bat mich ein Kunde um einen Rückruf. Ich erinnere mich genau, wie es war: Ich wählte die Nummer, das Freizeichen ertönte und schon nach kurzer Zeit merkte ich, wie der Hörer abgenommen wurde. Erwartungsvoll lauschte ich, und eine männliche Stimme sagte: „Hallo“. Ich zögerte einen kleinen Moment, doch dann plauderte ich drauflos. Nach einer kurzen Pause antwortete die Stimme am anderen Ende dann aber: „Ich glaube, Sie wollen mit meinem Vater sprechen.“ Oh ja, das wollte ich – und war peinlich berührt. Vielleicht ist es Ihnen so oder ähnlich auch schon ergangen. In vielen Ländern ist es durchaus üblich, sich nur mit einem „Ja“ oder „Hallo“ am Telefon zu melden. Diese Gewohnheit hat in den vergangenen Jahren auch in Deutschland zugenommen. Doch ich finde das unhöflich. Denn, der Anrufer erfährt nicht, ob er den gewünschten Gesprächspartner in der Leitung hat und kann verunsichert sein. Hat er sich vielleicht verwählt oder die falsche Nummer notiert? Ich empfehle: Melden Sie sich mit Ihrem Namen. Gerne argumentieren Menschen: Ich mag meinen Namen nicht jedem nennen. Das finde ich in der heutigen Zeit sehr umsichtig. Wenn Sie jedoch namentlich im Telefonbuch zu finden sind, spricht nichts dagegen, sich mit Ihrem eigenem Namen zu melden. Denn Sie geben keine sensiblen Daten preis, vermeiden jedoch Verwechselungen. Wenn sie eine Geheimnummer haben oder regelmäßig unerwünschte Anrufe erhalten, ist es zwar zweckmäßig und verständlich, sich nur mit „Hallo“ zu melden – aber trotzdem auch nicht sehr höflich. Leben mehrere Personen mit dem gleichen Namen in einem Haushalt. Also zum Beispiel Eltern mit ihren Kindern, empfehle ich, dass sich zumindest die Kinder und Jugendlichen mit ihrem Vor- und Zunamen melden. So brauchen sie sich nicht die, aus ihrer Sicht, langweiligen Geschichten der Erwachsenen anzuhören. Manchmal denke ich allerdings auch, es wäre durchaus interessant, könnte ich mich anonym melden. Nämlich immer dann, wenn ich die Anrufe für meine heranwachsenden Kinder entgegennehme. Doch meine Stimme ist weiblich und ich lebe nun mal mit meinen vier Männern zusammen. Die Autorin Gerlind Hartwig (44) ist Image-Trainerin aus Kaiserslautern. Haben Sie eine Frage zu zeitgemäßen Umgangsformen? Schreiben Sie uns: Die RHEINPFALZ, Redaktion Zeitgeschehen, „Benimm dich“, Amtsstraße 5-11, 67069 Ludwigshafen oder benimmdich@rheinpfalz.de. |Foto: J. Hauk

x