Sport Wie ein wilder Stier

Meisterlich: Andy Schmid (rechts) und Co. drehten auf.
Meisterlich: Andy Schmid (rechts) und Co. drehten auf.

Am 3. Oktober wurde der damalige Tabellenführer TSV Hannover-Burgdorf in der SAP-Arena vorstellig. Tabellenführer? Hannover? Das war mächtig Ansporn für die Rhein-Neckar-Löwen, der Meister machte wenig Federlesens mit den Gästen, nach 13 Minuten stand es 8:1. Am Ende: 35:23. Das schon einmal dazu. Am Donnerstag gastierten die Füchse Berlin als Spitzenreiter in Mannheim – und ihnen widerfuhr Vergleichbares. Mit einer 23:37-Klatsche fuhren die Berliner nach Hause. Die Löwen – wie ein wilder Stier. Der Herausforderer als rotes Tuch. Der Meister grüßt von ganz oben, demonstrierte seine Klasse, überrannte den Gegner und spielte sich wieder einmal in einen Rausch. Herbstmeister. „Wir haben dem mentalen Druck nicht standgehalten“, resümierte Füchse-Trainer Velimir Petkovic. Ohne den gesperrten Petar Nenadic waren die Füchse chancenlos. „Das wäre so, wie wenn Andy Schmid in so einem Spiel fehlen würde“, meinte der erfahrene Coach. Fast nichts gelang. Fast alles gelang den Löwen. „Das war eines der besten Spiele, das ich je mitgemacht habe“, meinte Kreisläufer Hendrik Pekeler. Torhüter Mikal Appelgren zeigte eine „Weltklasseleistung“ (Velimir Petkovic), dem Tempospiel der Löwen waren die Füchse nicht gewachsen. Jetzt kommt noch das Schlagerspiel am nächsten Donnerstag in der ausverkauften SAP-Arena gegen die SG Flensburg-Handewitt, dann am 26. Dezember die Partie beim Abstiegskandidaten TVB Stuttgart – mit zwei Siegen hätten die Löwen eine großartige Ausgangsposition für die Rückrunde. Aber war damit überhaupt zu rechnen. „Nein!“, sagte Trainer Nikolaj Jacobsen am Donnerstag. Er wies noch einmal darauf hin, dass mit Kim Ekdahl du Rietz eine der Säulen weggebrochen ist. Und er erinnerte daran, dass die Liga diese Saison noch ausgeglichener wurde. „In der vergangenen Saison hatten wir als Meister vor dem vorletzten Spieltag fünf Minuspunkte, jetzt haben wir bereits sechs. Ich habe schon im Sommer gesagt, dass man mit Minuspunkten im zweistelligen Bereich Meister werden kann“, erläuterte der Coach. Und deswegen schaut er auch weiter auf den THW Kiel – das Team hat 23:11 Punkte. „Mich ärgert immer noch die Niederlage in Göppingen“, sagte Jacobsen. Am Donnerstag herrschte Ekstase pur in der Arena. Was für eine Partie. Die Spieler haben drei Tage frei. Keinerlei Einwände.

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