Bad Dürkheim „Weinrefugium“ in neuen Händen

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Das „Weinrefugium“ in Bad Dürkheim bleibt auch weiterhin Anlaufstelle für Liebhaber von Pfälzer Küche und Dürkheimer Weinen. Am kommenden Mittwoch eröffnet die junge Hotelfachfrau Tina Zitt mit Koch Christian Satzger das alteingesessene Restaurant und die Gutsschänke des Weingutes Ernst Karst nach einer kürzeren Renovierungsphase.

Wie bereits berichtet, hat das Pächterehepaar Markus und Monique Thyssen Ende Februar seine Zelte in der Kurstadt abgebrochen und will ab dem Maifeiertag im Freinsheimer „Café Rathaus“ neue Gäste bewirten. Zitt – wie ihr Kollege Satzger in Bad Dürkheim geboren – kennt ihre Vorgänger und will an deren Tradition anknüpfen: „Wir setzen auf regionale und frische Küche hier aus der Pfalz mit raffiniertem Dreh“, erklärt die 28-Jährige, die ihr Handwerk im Hotel Annaberg gelernt und vor ihrem Start in der Schlachthausstraße 1 im schweizerischen Zermatt in einem Fünf-Sterne-Haus gearbeitet hat. Als sie von dem Wechsel in dem Restaurant bei einem Besuch in ihrer Heimat Bad Dürkheim erfahren habe, habe sie sich direkt bei Weinbaufamilie Ernst Karst beworben: „Es hat ein Casting gegeben und ich habe den Zuschlag erhalten“, freut sich die junge Frau. Am Innenleben des rustikalen Restaurants, das Platz für fast 50 Gäste bietet, hat sie nichts geändert, nur neue Sitzkissen angeschafft. „Da haben wir genügend Platz für Familienfeiern.“ Auf der Terrasse ist bei gutem Wetter zusätzlich Platz für über 30 Gäste. Für die Einrichtung der Küche, von der nur der Herd bleibt, habe sie immerhin eine „kleinere fünfstellige Summe“ in die Hand genommen. Darin will sie künftig Bodenständiges mit Raffiniertem paaren, wie etwa Weinbergschnecken von der Schneckenfarm aus Asselheim mit Bruschetta. Ebenso im Gepäck hat das Duo Schmankerl von Pfälzer Whisky aus Winnweiler und Zigarren aus der Südpfalz unter dem griffigen Titel „Pfälzer Stolz“. Den hat nach eigenen Worten auch den 32-jährigen Satzger wieder in die Pfalz gelockt, der bis vor kurzem noch im „Wirtshaus zum Neckartal“ gekocht hat. Hilfe bekommt Zitt bei ihrem Projekt auch von ihren Eltern, der Vater übernehme gelegentlich handwerkliche Arbeiten, die Mutter helfe im Garten. Neben zwei Festangestellten in der Küche beschäftigt die Gastronomin drei Aushilfskräfte. Bevor im Herzen Dürkheims – im Traditionshaus „Zum Römer“ und im benachbarten Bistro „Amaro“ – wieder Speisen und Getränke serviert werden, dauert es wohl noch ein paar Wochen. Wie im Februar berichtet, soll das Restaurant mit fast 500-jähriger Tradition unter neuer Führung zum Sommer hin wieder geöffnet haben. Die Pächterfamilie Emanuele hatte die Küche von einem Tag auf den anderen geschlossen. Die neuen Betreiber, die erst öffentlich genannt werden wollen, wenn „definitiv alles in trockenen Tüchern ist“, wollen zugleich das seit über einem Jahr leerstehende Ecklokal „Amaro“ wieder mit Leben füllen. Die bisherige Pächterfamilie Emanuele hatte sich in beiden Lokalen engagiert und den „Römer“ insgesamt sieben Jahre lang mit italienischer Küche geführt. Der künftige Betreiber mit gastronomischer Erfahrung in der Kurstadt rechnet derzeit mit einem Termin Mitte Mai bis Juli. (dag) ZUR SACHE: Wieder Leben in leeren Läden Einige kleinere Leerstände in der Dürkheimer Innenstadt füllen sich schon bald wieder mit Leben: So zum Beispiel  die beiden Ladenflächen am  Anfang der Römerstraße, wo ehemals der Feinkostladen Polonia und ein Hutgeschäft zu Hause waren. Laut Eigentümer Bernhard Zeh „werden diese Läden Anfang Mai sicher öffnen“. Welche Branchen es sind, will Zeh  noch nicht verraten. Geduld müssen  wohl die Hauseigentümer Peter Gress und  Andrea Leckron-Gress mitbringen, bevor sie das Haus am Stadtplatz (offiziell Römerplatz 10)  wieder vermieten können. „Ich bin froh, wenn wir Ende des Jahres die Sanierungsarbeiten abschließen können“, sagt Leckron-Gress auf Nachfrage. Seit vier Jahren wird an dem Gebäudetrakt, der sich bis in die Schulgasse Nummer 9 nach hinten erstreckt,  schon gearbeitet. Aufgrund der beengten Verhältnisse und gemeinsamen Mauern zu den Häusernachbarn sei es eine statische Herausforderung gewesen, es habe vieler Absprachen mit Nachbarn und Behörden bedurft. In Sachen Brandschutz sei das Gebäude nun auf dem neuesten Stand.  „Außer der Front ist eigentlich alles neu“, so Leckron-Gress, Inhaberin des  Blumenladens am Stadtplatz.  Sie hofft, nach  Ostern mit dem Innenausbau beginnen zu können. Mit Abschluss der Arbeiten seien dann rund 300 Quadratmeter Fläche  generalsaniert. Zudem solle  der Gewölbekeller saniert werden.Einen Mieter wird es  laut Wirtschaftsförderer Marcus Brill  auch bald für das Ladengeschäft der ehemaligen Bäckerei Ehrat am Stadtplatz geben. Dort solle wohl ein Dienstleister aus dem Bereich Telekommunikation einziehen. Im ehemaligen Schuhlädchen „Barfuß“ in der Weinstraße Süd 17, das inzwischen  in die Mannheimer Straße umgezogen ist, ist seit vergangenem November die Edelmetallhandel-Filiale „Baritili“ zu Hause. Zuvor war Baritili, mit Zentrale in Kaiserslautern, in der Philipp-Fauth-Straße eingemietet, heißt es von der Firmenzentrale. Jetzt habe der Laden mehr Laufkundschaft. Keine Neuigkeiten gibt es laut Brill in der Mannheimer Straße  Nummer 3  für die Ladenfläche neben Apollo-Optik: Der über 100 Quadratmeter große Laden steht seit letztem Sommer leer. (dag)

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